Ob „Pina“ oder Party-Streifen: Gute Zahlen im Cinemaxx

Betriebsleiter Detlef Bell berichtet von Investitionen — und dem kniffligen Geschäft mit dem Geschmack des Film-Publikums.

Wuppertal. Zuletzt waren die Mitarbeiter im Cinemaxx ja vielleicht ein wenig verwöhnt. Kein anderes Cinemaxx in Deutschland hatte für den Film „Pina“ mehr Besucher als Wuppertal (13 000). Und auch die bislang 8500 Zuschauer für „Almanya“ zeigen, dass hochwertige Filme ihr Publikum haben. Da trinken die Gäste dann allenfalls Sekt und benehmen sich total ordentlich. Als nun aber an Gründonnerstag zum Film „New Kids Turbo“ — ein deftiger Anschlag auf den guten Geschmack — rund 500 junge Menschen teils in ziemlich angetrunkenem Zustand Einlass begehrten, den Kino-Saal zum Party-Areal umgestalteten und das Cinemaxx so trocken tranken, dass es am Folgetag Bier-Nachschub von einer Tankstelle heranschaffen musste, zeigte sich einmal mehr: Solch ein Kino deckt eben die ganze Bandbreite ab.

Das Problem für Betriebsleiter Detlef Bell: „Ich weiß manchmal auch nicht, ob ein Film funktioniert oder nicht.“ Dementsprechend schwierig fällt die Personalplanung aus. Doch es funktioniert offenbar: Die aus schwierigen Zeiten kommende Gruppe macht wieder schwarze Zahlen. Der Boden in den neun Wuppertaler Sälen wird demnächst erneuert. Vier Säle sind mit einem Investitionsvolumen von jeweils bis zu 125 000 Euro digitalisiert, also mit neuem Projektor und speziell beschichteter Silberleinwand ausgestattet. In zwei Sälen gibt es bereits den neuen Sound.

Detlef Bell, Betriebsleiter des Cinemaxx in Wuppertal

Noch im Mai werden zudem die Kabel verlegt, um die digitalisierten Säle auch mit einem zentral zu steuernden System zu versehen. Dann sind die Zeiten vorbei, in denen die Daten von Festplatte auf einen Projektor übertragen werden. Und dann hört auch bald jene Zeit auf, zu der die Filmrollen kompliziert geschnitten, wieder zusammengesetzt im wörtlichen Sinne über die Empore von einem Projektionsraum zum anderen laufen, um einen Film mit einer zeitlichen Versetzung von gut 45 Sekunden in vier Sälen fast gleichzeitig zeigen zu können. „Die Filmvorführer hassen das“, erklärt Bell. Schließlich darf da nichts reißen.

Doch es sind eben jene Filmvorführer, an deren Schicksal sich der Wandel im Kino besonders deutlich zeigt. Denn bei vollendeter Digitalisierung ist ihre Kompetenz nur noch selten gefragt. Ein mit Verdi abgemachter Tarifvertrag regelt nun, dass das Gehalt der Filmvorführer im Verlauf von drei Jahren auf das Niveau der Service-Kräfte abgesenkt wird. „Da verschwindet ein ganzer Beruf“, sagt Bell.

Eine Besonderheit des Wuppertaler Standorts, in dem derzeit auch noch Vorlesungen der Bergischen Universität stattfinden: Rund zehn Prozent des Umsatzes macht das Cinemaxx mit Sonderveranstaltungen. Da geht es zum Beispiel um Kino 50 Plus, Ladies-Night, Gay- oder Lesben-Night, Bertriebsversammlungen oder Firmenveranstaltungen. Bundesweit rangiert Wuppertal mit solchen Angeboten innerhalb der Cinemaxx-Gruppe auf Rang vier. Davor liegen nur München, Berlin und Hamburg.

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