Kampagne gegen Antisemitismus OB Mucke: „Wer die jüdische Gemeinde angreift, greift uns an“

Bergische Oberbürgermeister haben Montag die Kampagne „Bürgermeister gemeinsam gegen Antisemitismus“ unterzeichnet.

Kampagne gegen Antisemitismus: OB Mucke: „Wer die jüdische Gemeinde angreift, greift uns an“
Foto: Anna Schwartz

Wuppertal. Paris ist dabei, viele amerikanische Städte machen mit — und mehr als 60 deutsche Kommunen zeigen ebenfalls bereits Flagge für ihre jüdischen Mitbürger. Seit Montag beteiligt sich auch das Bergische Städtedreieck offiziell an der Kampagne „Bürgermeister gemeinsam gegen Antisemitismus“, mit der weltweit Stadtoberhäupter jegliche Formen des Judenhasses verurteilen. Mit ihrer Unterschrift haben sich Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke, Remscheids OB Burkhard Mast-Weisz und Tim Kurzbach aus Solingen (alle SPD) der Kampagne angeschlossen.

Die Initiative dazu ging für das Bergische Land von der Jüdischen Kultusgemeinde aus. Deren Vorsitzender, Leonid Goldberg, hatte die bergischen Großstädte auf die Aktion aufmerksam gemacht und eine Teilnahme angeregt. „Es ist unsere Bergische Synagoge, deshalb soll das auch ein starkes gemeinsames bergisches Signal sein", sagte Tim Kurzbach Montag bei der Unterzeichnung in Wuppertal. "Hier geht es nicht nur um eine Unterschrift", sagte Burkhard Mast-Weisz, "sondern um Alltag, Zusammenleben und Arbeit in der Öffentlichkeit." Die müsse weiter wachsam sein gegenüber antisemitischen Strömungen, "wie auch gegen jede Form von Intoleranz und Gewalt. Menschen jüdischen Glaubens haben all den Schutz und die Sicherheit verdient, wie es für uns alle selbstverständlich sein sollte." "Wer die jüdische Gemeinde angreift, greift uns an“, sagte Wuppertals Oberbürgermeister Andreas Mucke, der 40 Jahre Partnerschaft mit der israelischen Stadt Beer Sheva würdigte.

Leonid Goldberg, seit mehr als 23 Jahren Vorsitzender der jüdischen Kultusgemeinde, lobte die stets "enge und gute Zusammenarbeit" im Bergischen und zeigte sich erfreut über das Bekenntnis: „Theoretisch könnten wir natürlich auch ohne solch eine Unterschrift leben. Doch es geht darum, zusätzlich ein Zeichen zu setzen — und das finde ich ganz toll.“

Mast-Weisz appellierte, gerade junge Menschen zu informieren und für das Thema zu sensibilisieren: „Vieles ist vielen nicht bekannt. Es ist wichtig, dass man voneinander weiß.“

Im Unterzeichnungstext heißt es unter anderem: „Wir, die Unterzeichner, verurteilen jegliche Formen des Judenhasses; stufen auch solche Taten als antisemitisch ein, die aufgrund einer persönlichen, manchmal auch politisch motivierten Meinung über die Politik und Existenz des Staates Israel, ausgeführt, rechtfertig und entschuldigt werden, wir erklären Vorurteile gegen Menschen jüdischen oder anderen Glaubens aufgrund ihrer unterschiedlichen Religionen als nicht vereinbar mit unseren Grundwerten". Und: „Als gewählte Repräsentanten in Europa bekräftigen wir unsere Verpflichtung zur Verfolgung einer Null-Toleranz-Politik gegenüber Antisemitismus in unseren Städten und Gemeinden.“ Man verpflichte sich dazu, „innerhalb und außerhalb unserer Städte daran zu arbeiten, dass die Werte eines respektvollen Miteinanders gefördert werden“.

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