OB Mucke muss sich in Cronenberg einiges anhören

Der OB war auf Zuhör-Tour in Cronenberg. Der Stadtteil sieht sich gegenüber Wuppertals Osten im Hintertreffen.

OB Mucke muss sich in Cronenberg einiges anhören
Foto: Stefan Fries

Cronenberg. Die Probleme, die den Cronenbergern unter den Nägeln brennen, waren weit heißer als die sommerlichen 30 Grad, die am Donnerstagabend im „Dorp“ herrschten. Deshalb war die Kantine der „Lebenshilfe“ in der Hauptstraße auch bestens gefüllt, als es wieder hieß: „Mucke hört zu“. Der Oberbürgermeister war schon vorher mit der Bezirksbürgermeisterin Ursula Abé und den Vorstandsmitgliedern der Bürgervereine Cronenberg, Hahnerberg, Sudberg und Küllenhahn zu einigen brisanten Punkten auf den Südhöhen gefahren.

Andreas Mucke räumte ein, dass die Stadt beim Thema „Neue Sporthalle“ Fehler gemacht hat.

Da hatte er bei seiner Fahrt über Hahnerberger und Hauptstraße im Baustellenstau gestanden und am eigenen Leib etwas von den Cronenberger Ärgernissen erfahren.

Doch in erster Linie plagen sich die Menschen des Stadtteils mit drei Widrigkeiten herum und sind, das war deutlich zu spüren, nicht gewillt, bei den finanziellen Segnungen des Landes und des Bundes gegenüber den östlichen Stadtteilen hintenan zu stehen. Die fehlende Sporthalle, die Struktur des Ortskerns in Cronenberg und die Denkmalbereichssatzung bringen die Cronenberger auf die Palme — und das zum Teil schon seit Jahrzehnten.

Planungen, Versprechungen und Zeitungsartikel zur Sporthalle füllen den Ordner eines Bürgers seit 1980. „Da sind von Seiten der Stadt Zusagen getätigt worden, ohne dass im städtischen Haushalt Mittel dafür bereitgestellt wurden“, gab Mucke zu. „Das war wie ein ungedeckter Scheck.“

Seine Bemühungen, dem Hallenmangel abzuhelfen, beschrieb Mucke: „Leider stagnieren laut dem Schul- und Sozialdezernenten Stefan Kühn hier die Schülerzahlen, sodass sich da keine Notwendigkeit abzeichnete.“ Was Peter Vorsteher, Vorsitzender des Sportausschusses und des Sudberger Bürgervereins, mit den gestiegenen Schülerzahlen des Schulzentrums Süd konterte: „Steigerung von je rund 180 Schülerinnen und Schülern für die Realschule und für das Gymnasium.“

Peter Vorsteher kritisiert, dass vor allem der Wuppertaler Osten gefördert werde.

Jürgen Blankenagel von der Cronenberger Turngemeinde sprach für die Handballer auf den Südhöhen: „Wir können wegen Hallenmangel wochenlang keine Heimspiele austragen.“ Und ein älterer Bürger merkte unter allgemeinem Beifall an: „Überlegen Sie einmal, was die Sportvereine an sozialer Arbeit leisten. Die verdienen volle Unterstützung.“

Planungen für eine Veränderung des Cronenberger Ortskerns existieren ebenfalls seit dem vergangenen Jahrtausend und wurden 2003 noch einmal in einer Studie festgelegt. Passiert ist jedoch nichts. „Die Fachleute im Rathaus sollen mal ihr Gehirnschmalz gebrauchen“, meinte Rolf Tesche, Vorsitzender des Cronenberger Heimat- und Bürgervereins, aufgebracht und mahnte die Realisierung der zahlreichen Planungen an.

Was bei Mucke auf Verständnis stieß: „Das habe ich auf dem Schirm. Das wird Stück für Stück vorangetrieben“, versprach der OB, der auch die nicht befriedigende Nahversorgung ansprach. Da erinnerten einige Einheimische jedoch daran, dass viele der Cronenberger Einzelhändler aufgegeben hätten, weil die Dorper Bürger lieber in Elberfeld oder Remscheid eingekauft hätten, statt in ihrem direkten Wohnumfeld.

Mehrfach wurden die umfangreichen Investitionen im Barmer Osten angesprochen, worauf Andreas Mucke auf deren dringende Notwendigkeit hinwies: „Oberbarmen, Heckinghausen oder Wichlinghausen drohten wegzukippen. Da musste etwas geschehen, um dem entgegenzuwirken.“ Dafür gab es zwar Verständnis beim Publikum, doch von Vorsteher kam die These: „Hier auf den Südhöhen wird das Geld verdient. Da können die Menschen hier erwarten, dass auch mal etwas für sie getan wird.“

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