Wahlkampf : Uwe Schneidewind hatte ein „Heimspiel“ bei den Grünen
Er sagt, sein Programm sei weder schwarz noch grün. Er wolle vor allem Brücken bauen.
Am Montag stellte sich Uwe Schneidewind den CDU-Mitgliedern in der Stadthalle als möglicher schwarz-grüner Oberbürgermeisterkandidat vor. Einen Tag später hatte Schneidewind, Mitglied der Grünen in Köln, ein „Heimspiel“ im Bahnhof Blo, wo er auf Einladung der Wuppertaler Grünen ebenfalls um die Zustimmung für seine Kandidatur warb.
Die Abende unterschieden sich im Ablauf und der Dramaturgie, die Hauptrolle war gleich besetzt. Und als wichtigste Erkenntnis des politischen Castings dürfte unter dem Strich stehen: Schneidewind definiert seine Rolle weder „schwarz“ noch „grün“, passt seinen Text keiner der beiden Parteien an, die im Wuppertaler Stadtrat ein Kernbündnis bilden. Er beschrieb vielmehr seine Aufgabe mehrfach als die des Brückenbauers und warnte vor falschen Erwartungen. „Meine Kandidatur wird eine Herausforderung für die CDU - aber auch für die Grünen. Das Programm des Oberbürgermeisters wird nicht 1:1 das grüne Programm sein, es wird aber auch nicht 1:1 das Wahlprogramm der CDU“, sagte Schneidewind.
Schneidewind will sein Netzwerk von Fachleuten nutzen
In seiner Vorstellungsrede bezog sich Schneidewind auf die Philosophin Hannah Arendt und deren Hauptwerk „Vita activa“. „Mich treibt eine Vorstellung von einer Welt, in der jedem Menschen auf diesem Planeten ein lebenswürdiges Leben möglich ist, obwohl die Ressourcen der Erde begrenzt sind. Mein Ziel ist das würdevolle Leben eines jeden Menschen in Wuppertal - in der Anerkennung der Würde eines jeden Menschen“, sagte Schneidewind und fasste seine Gedanken im Begriff „erweitertes Wohlstandsverständnis“ zusammen.
Gutes Leben in der Stadt sei abhängig davon, wie die Stadt organisiert sei. Die Nordbahntrasse nannte er als Beispiel, wie die Lebensqualität für viele Menschen verbessert werden kann. Bildung sei von zentraler Bedeutung, um gleiche Lebensbedingungen zu ermöglichen. „Darin liegt die Brücke zu einer christlich motivierten Politik. Es gibt ein gemeinsames Band auf einer übergeordneten Ebene.“
Seine Vernetzung als Präsident des Wuppertal Instituts will Schneidewind einsetzen, um im Wahlkampf Experten nach Wuppertal zu holen, um mit ihnen in öffentlichen Veranstaltungen über Stadtentwicklungskonzepte zu diskutieren und zu überlegen, ob sich Erfolgsmodelle aus anderen Kommunen auf Wuppertal übertragen lassen. Schneidewind wünscht sich einen fairen Wahlkampf, in dem er bereit sei, die Wähler von Haustür zu Haustür anzusprechen und zu überzeugen. Für ihn sei es Motivation gewesen, dass der Anstoß für seine Kandidatur aus der CDU gekommen sei. Und als dann Kritik laut wurde, er könne das nicht, habe ihn der Aufschrei in der Stadtgesellschaft zusätzlich motiviert.