Kita-Öffnungszeiten Nur wenige Kitas in Wuppertal sind bis zum Abend geöffnet

Wuppertal · Analyse Die SPD-Landtagsfraktion ließ NRW-Zahlen sammeln und fordert Einrichtungen, die von 7 bis 18 Uhr Kinder betreuen.

 Nur wenige Kitas sind bis zum Abend geöffnet.

Nur wenige Kitas sind bis zum Abend geöffnet.

Foto: dpa/Monika Skolimowska

Mehr Unterstützung der Landesregierung für Kitas fordert die SPD-Landtagsfraktion – unter anderem für die Ausweitung der Öffnungszeiten für Kitas. Dennis Maelzer, der familienpolitische Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag, verweist dabei auch auf die Antwort der Landesregierung auf eine Kleine Anfrage zu Thema.

Danach böten nur 4 Prozent der Kitas in NRW Öffnungszeiten nach 17 Uhr an. Aus Sicht Maelzers ist das zu wenig, die Eltern hätten einen größeren Bedarf. Er fordert, dass für alle Eltern in NRW eine Kita mit Öffnungszeiten von 7 bis 18 Uhr zu erreichen ist.

Gelsenkirchen hat besonders viele Kitas mit langen Öffnungszeiten

In Bezug auf die morgendliche Öffnungszeit, die der SPD vorschwebt, kann Wuppertal durchaus mithalten: 70 der 188 befragten Wuppertaler Kitas sind ab 7 Uhr geöffnet, zwei weitere Einrichtungen machen noch früher auf: eine um 6.45 Uhr, eine um 6.15 Uhr.

Es gibt aber Städte in NRW, in denen wesentlich mehr Kitas schon früher öffnen. So hat Dortmund acht Kitas, die bereits ab 6 Uhr Kinder betreuen, auch in Lünen finden sich sechs solcher Kitas und in Mönchen-Gladbach fünf. Spitzenreiter ist Gelsenkirchen, wo zehn Einrichtungen schon um 6 Uhr öffnen. Dazu kommen fünf, die zwischen 6.15 und 6.45 Uhr öffnen, und 66, die um 7 Uhr die Tür aufmachen. Damit sind 90 Prozent der Gelsenkirchener Kitas ab 7 Uhr geöffnet. In Wuppertal sind es 38 Prozent.

Bei dem Wunschziel von 18 Uhr als Schließungszeit kann Wuppertal nur zwei Einrichtungen vorweisen. Diese haben sogar bis 18.30 Uhr geöffnet. Die meisten Wuppertaler Kitas betreuen die Kinder bis 16 Uhr (54), 16.15 Uhr (26) oder 16.30 Uhr (75). Länger haben insgesamt 13 Einrichtungen auf, eine bis 16.45 Uhr, acht bis 17 Uhr, je eine bis 17.15 oder 17.30 Uhr – und zwei bis 18.30 Uhr.

Zum Vergleich: In Köln gibt es unter insgesamt 664 Einrichtungen 18 Kitas, die bis 17.30 Uhr geöffnet haben, 19 Kitas, die bis 18 Uhr geöffnet haben, und zwei, die bis 20 Uhr Kinder betreuen. In Düsseldorf bleiben von 358 Kitas elf bis 18 Uhr auf, vier bis 18.30 Uhr und zwei bis 19 Uhr. Und auch Gelsenkirchen hat ein paar Kitas mit langen Öffnungszeiten am Abend: zwei betreuen bis 18 Uhr, zwei bis 18.30 Uhr und ganze neun bis 20 Uhr.

In Wuppertal hatten die Grünen Ende 2016 gefordert, in fünf Pilotkitas Öffnungszeiten von 7 bis 18 Uhr anzubieten. Sie verwiesen dabei auch auf eine Elternbefragung der Verwaltung, nach der 11 bis 17 Prozent der Eltern Öffnungszeiten bis nach 17 Uhr wünschen. Die Verwaltung erklärte jedoch, dass sie eine Erweiterung der Öffnungszeiten für nicht umsetzbar hält, unter anderem wegen des dafür nötigen Personals.

Das ist auch heute noch das größte Problem: „Dafür gibt es weder in Wuppertal noch anderswo Personal“, sagt Sozialdezernent Stefan Kühn. Vorrang habe derzeit, überhaupt erst einmal Betreuungsplätze zu schaffen, Wuppertal hat da noch Aufholbedarf. Er weist zudem auf die vielen zusätzlichen Auswirkungen in der Arbeitsweise der Kitas hin: Dafür sei ein Schichtbetrieb nötig, bei dem sich Kinder und Mitarbeiter zu unterschiedlichen Zeiten in der Einrichtung aufhalten: „Wir haben dann keine synchrone Gruppe mehr.“

Und auch der Leiter des Stadtbetriebs Kindertagesstätten sagt: „Wenn, ginge es nur mit mehr Personal.“ Er ist zudem der Meinung, dass der Bedarf nicht so groß ist. Sonst würden seiner Meinung nach mehr freie Träger solche Öffnungszeiten anbieten. „Wir verschließen uns dem Thema nicht, aber es geht nur, wenn wir genug Personal haben.“

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