Nur die Mischwälder haben eine Zukunft

Seit 60 Jahren nimmt in Wuppertal der Anteil an Nadelhölzern ab.

Wuppertal. Kein Zweifel: "Die Fichtenwälder werden auch in unserer Region eines Tages ganz verschwunden sein", sagt Albert Vosteen, Abteilungsleiter bei der städtischen Forstverwaltung. Und das betreffe zwangsläufig dann auch alle Tiere und Pflanzen, die sich in den Fichtenbeständen heimisch fühlen.

Tatsache ist, dass der Anteil der reinen Nadelwälder - und mit ihnen der Anteil so genannter Monokulturen - bereits seit 1950 in Wuppertal kontinuierlich zurückgeht: Lag er vor 60 Jahren, beim Start des ersten städtischen Forstplanungswerks, noch bei 34 Prozent, ging er bis Ende der 1990er Jahre auf 19 Prozent zurück und sinkt weiter.
Das liegt auf der einen Seite an den Folgen des Klimawandels: Ein schwerer Sturm wie "Kyrill" und lange Trockenzeiten wie eben erst im Juni und Juli setzen Nadelwäldern naturgemäß stärker zu als Beständen mit Laubbäumen.

Das Wurzelwerk von Fichten ist nicht so tief im Boden verankert und hält Stürmen mit besonders hohen Windgeschwindigkeiten damit nur schwer stand. Auch lange Trockenheit und Hitze setzen Fichten extrem zu: Die Bäume können kein Harz zur natürlichen Abwehr von Schädlingen bilden - und werden schneller krank, etwa durch Borkenkäfer-Befall.

Auf der anderen Seite setzt die Stadt bei Wiederaufforstungen seit vielen Jahren auf Mischwälder mit standorttypischen Bäumen wie Buchen und Eichen: Sie sind widerstandsfähiger als Nadelhölzer, und gerade auch "Kyrill" hat 2007 hauptsächlich den Monokulturen zugesetzt. Ohne diese Strategie bei der nachhaltigen Waldbewirtschaftung hätte es - da ist Vosteen sich sicher - 2007 weitaus größere Sturmschäden im Stadtgebiet gegeben - wie etwa im Sauerland.

Gut 1800 Hektar Fläche umfassen in Wuppertal allein die Stadtwälder - "und die Holzvorräte je Hektar sind heute dreimal so hoch wie 1950", berichtet die Stadt. Die ältesten Buchen in der Stadt sind bis zu 260 Jahre alt.

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