Nur die Bildung bietet einen Ausweg an

Die Zahlen sind erschreckend: Jeder siebte Wuppertaler ist arm und lebt von staatlicher Hilfe. Dabei ist diese Zahl wahrscheinlich noch geschönt, die versteckte Armut wird von keiner Statistik erfasst.

Nun kann man freilich darüber streiten, wie sich Armut in der Stadt definiert. Ja, in Deutschland muss kein Mensch verhungern - aber Armut demütigt, sie isoliert und sie macht krank.

Das Problem der Armut ist in Wuppertal offensichtlich mehr, als nur eine Begleiterscheinung der Arbeitslosigkeit. Aufgrund der guten Konjunktur ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zum Vorjahr massiv gesunken - und trotzdem zählt die Stadt sehr viele Langzeitarbeitslose. Sehr oft sind dies Menschen mit geringer Qualifikation.

Obwohl die Konjunktur brummte, ist die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Jobs von 2006 zu 2007 in der Stadt nur um 0,6 Prozent gestiegen. Das bedeutet: Wuppertal steckt noch immer im Strukturwandel. Sollte die Konjunktur, wie erwartet, in der Mitte des Jahres abflauen, droht ein erneuter und sehr drastischer Anstieg der Arbeitslosenzahlen. Dann wird die Armut noch mehr als heute zu einem stadtbildprägenden Faktor

Die fatale Trendwende ist offenbar schon eingeläutet, denn im April waren erstmals wieder mehr Wuppertaler arbeitslos gemeldet als im Vormonat. Besonders betroffen waren Menschen mit geringer Qualifikation und ohne Schulabschluss.

Dies zeigt: Nur wenn die Menschen qualifiziert werden, können sie dauerhaft der Armut entfliehen.

Gestern plädierten die Wuppertaler Grünen dafür, Hartz IV für Kinder anzuheben. Das sind die üblichen Reflexe, die jedoch wenig bringen. Eltern brauchen Betreuungsplätze für ihre Kinder, damit sie arbeiten und Geld verdienen können. Zudem müssen Langzeitarbeitslose für den ersten Arbeitsmarkt qualifiziert werden. Darum muss sich die Wuppertaler Politik kümmern.

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