„Werden Sie Ministerpräsident, wenn Herr Laschet Kanzler ist?“ NRW-Familienminister Joachim Stamp stellt sich in der Junior Uni Schülerfragen

Wuppertal · Dreizehn Schülerinnen und Schüler stellten Joachim Stamp in der Junior Uni ihre Fragen – von Corona über Hochwasser bis hin zu: „Was ist eigentlich dein Lieblingsessen?“

 Der stellvertretende Ministerpräsident von NRW, Joachim Stamp, lässt sich von Studenten der Junior Uni zeigen, was sie schon in Kursen gelernt haben.

Der stellvertretende Ministerpräsident von NRW, Joachim Stamp, lässt sich von Studenten der Junior Uni zeigen, was sie schon in Kursen gelernt haben.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Was ist dein Lieblingsessen? Was findest du an deinem Beruf am doofsten? Aber auch: Was tut die Politik gegen die Klimakrise? Mit einer bunten Bandbreite an Fragen haben dreizehn Kinder in der Junior Uni den stellvertretenden Ministerpräsidenten und NRW-Familienminister Joachim Stamp am Donnerstagnachmittag gelöchert. Die Gesprächsrunde fand anlässlich des 75-jährigen „Geburtstags“ des Landes NRW statt.

Immer wieder gab es Fragen, bei denen der Politiker lächeln musste und ein wenig verdutzt dreinblickte. Wie diejenige, ob er NRW-Ministerpräsident wird, sollte Armin Laschet Kanzler sein. „Sind Journalisten da?“, sagte er lachend. Aber dann gab er als nüchterne Antwort, dass die CDU als stärkste Partei wieder einen Ministerpräsidenten stellen würde. Für die Übergangszeit wäre er Ministerpräsident, aber nicht auf Dauer.

Umwelt- und Hochwasserschutz als drängende Themen

Stamp schrieb den Umweltschutz groß und beschrieb es als große Aufgabe, dass die Erwärmung der Erdatmosphäre nicht weiter steige. Er bedauert die Verschmutzung der Meere und erklärte, dass jeder etwas dafür tun könne, dass die Erde sauber bleibe. Auf die Frage, was die Regierung gegen Überschwemmungen unternehmen wolle, antwortet Stamp, dass es mehr Flächen brauche, dank derer das Wasser besser ablaufen könne, ferner plädierte er für ein besseres Warnsystem.

Der Minister erzählte auch eine berührende Geschichte von einem Kindergarten, der durch die Flut zerstört worden ist und den er besucht hat. „Fleißige Eltern haben versucht, Wasser aus dem Keller abzuschöpfen“, erklärte er. Doch dann sei die Feuerwehr gekommen und habe ihnen gesagt, dass sie das Gebäude schnell verlassen müssten. „Wenn die Feuerwehr nicht rechtzeitig gekommen wäre, wären sie ertrunken.“

Miese Note des Ministers: Fünf minus in Biologie

Ob er gerne reise und in seinem Beruf viel reisen müsse, wollte eine Schülerin wissen. Letzteres bejahte Stamp, privat freue er sich, wenn er den Sommerurlaub mit seiner Familie auf Kreta verbringen könne. In seiner Freizeit liebe er es, mit seiner Familie (Stamp hat mit seiner Frau zwei Töchter im Teenageralter) Brettspiele zu spielen, Fußball zu gucken, ein – wenn er viel Zeit habe - gutes Buch zu lesen. Sein Lieblingsfach in der Schule, nach dem er gefragt wurde, sei Geschichte gewesen, weil dieses Fach viel mit Politik zu tun hat. Außerdem findet er es spannend, wie sich das Leben von Menschen im Verlauf der Zeit verändert hat. Seine schlechteste Note, die er einmal bekommen habe, sei eine fünf minus in Biologie gewesen.

Stamp war immer motiviert, sich in die Schullandschaft einzubringen, war Klassen-, Schüler- und schließlich auch Bezirksschülersprecher. Den jungen Menschen gab er als kleine Lebensweisheit mit: „Wenn man anderen Leuten eine Freude macht, kommt sie ins eigene Herz zurück.“

Schüler müssen in diesem Winter wegen der Pandemie erneut frieren

„Müssen wir in diesem Winter wieder frieren?“, wollte ein junges Mädchen wissen und meinte damit die geöffneten Fenster in den Klassenzimmern als Maßnahme zur Infektionsbekämpfung. Stamp befürchtet, dass dem wieder so sein wird. Mobile Luftfilter seien, so zitierte er Experten, nicht gut geeignet, das Stoßlüften sei der beste Weg für Luftwechsel. Ein Schüler darauf: „Das ist okay. Solange ich nicht am Fenster sitze.“

Stamp gab, als die Schüler nachbohrten, offen zu, dass die Regierung, als die Pandemie über Deutschland hereinbrach, keine Vorstellung davon hatte, was sie für das Land bedeuten würde. „Am Anfang haben wir auch gedacht, dass noch viel mehr Menschen sterben werden“, antwortete er offen heraus.

Lob für die Junior-Uni in Wuppertal

„Es hat mir sehr viel Spaß gemacht“, sagte Stamp nach der Gesprächsrunde mit den Kindern, die rund eine Dreiviertelstunde dauerte. Bemerkenswert fand er, dass diese sowohl private als auch politische Fragen stellten. Er fand es gut, dass Umweltthemen eine große Rolle bei den Schülerinnen und Schülern spielten. Am meisten überrascht habe ihn dann doch die Frage nach seinem Lieblingsessen (seine Antwort: Tintenfische). Von der Junior Uni hat Stamp einen positiven Eindruck gewonnen, weil in der Institution unterschiedliche Kurse für unterschiedliche Interessen angeboten werden: über Instrumente, Mathematik bis hin zu Informatik, Lebensmittelkunde und noch vieles mehr.  „Hier wird Kreativität gefördert, das ist sehr wichtig. Schülerinnen und Schüler können sich weiterentwickeln.“

Am Ende der Veranstaltung stellte eine Moderatorin der Junior Uni dem Familienminister noch die Frage, was für ihn typisch am Geburtstagsbundesland NRW ist. Stamp antwortet: „Es ist die große Vielfalt. Dass Familien aus unterschiedlichen Teilen der Welt hier zusammenkommen und große Integration stattfindet. Das ist eine prima Entwicklung, und das ist typisch NRW.“

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