Nordparkterrassen: Käufer kündigt „Schmuckstück“ an

Marcel Thomas von der Palette möchte die Terrassen wieder öffnen und kauft Haus und Grund für einen Euro.

Wuppertal. Für die seit Jahren geschlossenen Nordparkterrassen ist Licht am Ende des Tunnels in Sicht. Der Betriebsausschuss des Gebäudemanagements Wuppertal (GMW) hat in geheimer Sitzung zugestimmt, sowohl das Grundstück als auch das Gebäude für einen Euro an den Wuppertaler Gastronom Marcel Thomas zu verkaufen.

Seit Jahren hatte die Stadt händeringend nach einem Pächter für das Areal gesucht, damit dort wieder Gastronomie angeboten werden konnte. Das erwies sich jedes Jahr als ein bisschen schwieriger, weil das Gebäude unter Denkmalschutz steht und der Sanierungsaufwand mit zunehmendem Verfall immer höher wurde. Derzeit werden die Restaurierungskosten vom GMW auf zirka eine Million Euro geschätzt.

Zudem befindet sich die Stadt auch noch in einem Rechtsstreit mit der Radeberger-Gruppe. Diese hatte das Gebäude im Sommer 2006 in einem desolaten Zustand an die Stadt zurückgegeben, nachdem die langjährigen Unter-Pächter, die Familie Pohlmann, dort nicht mehr aktiv waren. Dem Vernehmen nach fordert die Stadt von der Radeberger-Gruppe einen Betrag, der deutlich über 100000 Euro liegt.

Dies sind die einzigen Einnahmen, die für das chronisch leere Stadtsäckel überhaupt noch zu erzielen sind, denn Marcel Thomas hatte in seinem Angebot lediglich einen Euro für die Nordparkterrassen geboten. Der Verkehrswert des Areals wird derzeit auf zirka 212000 Euro geschätzt. Dieser Betrag jedoch, so Kämmerer Johannes Slawig, sei für die Stadt nie zu erzielen gewesen.

"Es hat so viele Versuche gegeben, die Terrassen zu verpachten. Alle sind gescheitert", sagte er gestern. Laut Slawig verknüpfe die Stadt mit dem Verkauf die Bedingungen, dass dort weiterhin bezahlbare Gastronomie angeboten wird. Aus diesem Grund sei es schwer gewesen, das Gebäude an einen Investor zu veräußern.

Marcel Thomas hat sich gegen zwei weitere Mitbewerber mit seinem Konzept durchgesetzt. Sollte er dieses Konzept nicht einhalten, so hat er sich zudem verpflichtet, 142000 Euro an die Stadt zu zahlen. Zu seinem Konzept gehört, dass er einfache, regional geprägte Küche zu bezahlbaren Preisen anbieten möchte.

"Das gastronomische Spektrum wird darüber hinaus alle Facetten eines klassischen Ausflugslokals, vom Blechkuchen bis zum Speiseeis, umfassen", heißt es in der Vorlage, die gestern beschlossen wurde. Die Terrassen sollen mindestens an sechs Tagen in der Woche geöffnet sein - und das von 11 bis 23 Uhr.

Laut Slawig sprach für Thomas, dass dieser bereits gezeigt habe, dass er solche Projekte stemmen könne. Viele Wuppertaler kennen Thomas aus der Palette in der Sedanstraße. "Ich bin im Nordpark groß geworden", sagte Thomas gestern und kündigte an, aus den Terrassen ein Schmuckstück machen zu wollen. "Das Gebäude wird von mir in einen Top-Zustand versetzt", sagte er.

Thomas hat eine Firma für Altbau-Sanierungen, weiß also, wovon er spricht. Er möchte zudem einen Bankettraum in der benachbarten Scheune einrichten, der für Feiern gebucht werden kann.

Ein Jahr nach Baubeginn sollen die Nordparkterrassen dann wieder geöffnet werden. Der Baubeginn ist direkt nach Unterzeichnung des Vertrages vorgesehen. Parkplätze werden zudem geschaffen. Thomas will es anpacken, denn: "Der Zustand des Gebäudes ist ja eine Schande für den ganzen Nordpark."

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