Wuppertal Nordbahntrassen-Tunnel bleiben dunkel

Politik lehnt Antrag zur Verbesserung der Beleuchtung ab. Initiative kämpft weiter.

 Zum Schutz der Fledermäuse wurde eine stärkere Beleuchtung der Tunnel auf der Nordbahntrasse abgelehnt.

Zum Schutz der Fledermäuse wurde eine stärkere Beleuchtung der Tunnel auf der Nordbahntrasse abgelehnt.

Foto: Claudia Kasemann

Die Tunnel der Nordbahntrasse bekommen keine zusätzliche Beleuchtung. Das hat der Stadtrat in seiner Sitzung Ende Februar entschieden. Vorausgegangen war eine erneute ablehnende Stellungnahme der Bezirksregierung Düsseldorf zu einem Bürgerantrag, der eine bessere Beleuchtung der Tunnel an der Trasse forderte. Der Antrag bemängelte den „problematischen Begegnungsverkehr in den unzureichend beleuchteten Tunneln“ und verlangte eine zeitgemäße Beleuchtung. Auch der Verein Wuppertalbewegung hatte im vergangenen Frühjahr zwei Vorstöße in Richtung der Bezirksregierung zur besseren Tunnelbeleuchtung unternommen, jedoch ohne Erfolg.

Quartiere sollen sich innerhalb der Tunnelröhren befinden

Doch das Problem ist, so begründet die Bezirksregierung ihre Entscheidung, rein artenschutzrechtlicher Natur: Eine Fledermauspopulation ist in den Tunneln beheimatet. Die Argumentation der Bezirksregierung: „Die Quartiere der Fledermäuse befinden sich sowohl unmittelbar innerhalb der Tunnelröhren in Fluchtnischen, Fugenspalten und größeren Hohlräumen als auch in angrenzenden natürlichen Höhlen, welche durch Ausflüge mit den Tunnelröhren verbunden sind.“ Und da die Tiere nachtaktiv und sehr lichtempfindlich sind, könnte eine Beleuchtung sie beeinträchtigen.

Das sei so nicht korrekt und entspräche nicht der Realität, sagt Carsten Gerhard von der Wuppertalbewegung. Er erklärt: „Es gibt in den komplett mit neuem Spritzbeton ausgekleideten Tunneln keine Fugenspalten und größere Hohlräume mehr. In den Fluchtnischen sind keine Fledermäuse. Sie wohnen ausschließlich in den angrenzenden natürlichen Höhlen.“ Diese seien hinter der gemauerten Tunnelschale, also durch mindestens 60 Zentimeter dickes Mauerwerk von Beleuchtung und Radfahrern getrennt. Die verwinkelten Ausflüge ließen „kaum Tunnellicht in die natürlichen Höhlen eindringen“. Gerhard bedauerte in einem Gespräch mit unserer Zeitung, dass „aus Gründen des vermeintlichen Naturschutzes der Schutz der Trassennutzer hinten angestellt“ werde.

Die Stadt will nun zeitnah zur „Verbesserung der Erkennbarkeit der Schotterflächen“ neben den Tunneln Dorrenberg, Engelnberg , Rott und Fatloh eine weiße Linie als Randmarkierung ziehen. Sie soll eine bessere Orientierung geben und die Fahrbahn optisch vom Bankett und den Tunnelwänden abgrenzen.

Carsten Gerhard sieht in dieser Maßnahme keine Verbesserung. „Es hilft nicht, denn das eigentliche Problem bleibt unbeleuchtet. Das Problem ist doch nicht, dass man die Tunnelwand nicht sieht, sondern die schummrige Beleuchtung und unbeleuchtete Trassennutzer wie Inliner oder Skateboarder.“ Die Initiative will aber nicht aufgeben. Gerhard: „Bei dieser massiven Gefahr werden wir keine Ruhe geben.“

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