Nordbahntrasse: Streit fast ohne Streithähne

Eine Info-Veranstaltung der Wuppertal Bewegung wurde zum Fest der Trassenbauer.

Wuppertal. Die Wuppertal Bewegung hat nicht mehr viel Zeit. Bis nächste Woche muss das Antragswerk zur Umgestaltung der Nordbahntrasse in einen Fuß- und Radweg, die sogenannte Rahmenplanung, komplett sein, um in Düsseldorf fristgerecht die Landesförderung für 2009 abrufen zu können.

Acht Millionen Euro erwarten Carsten Gerhardt und seine Mitstreiter aus dem Landeshaushalt. Das Geld ist der Garant für den Baubeginn im kommenden Jahr.

Begeisterung und Engagement der Wuppertaler für die Trasse lassen sich aktuell an mehr als 130 Gestaltungsvorschlägen für die Nordbahntrasse festmachen, die - soweit möglich - in die Rahmenplanung einfließen. "Ein überwältigender Ideenreichtum", nannte das Gerhardt, dessen Wuppertal Bewegung eine Veranstaltung wie die am Donnerstag dennoch für notwendig hielt.

Der Abend in der Färberei, moderiert von WZ-Lokalchef Robert Maus, sollte nicht nur die Gestaltungsvielfalt aufzeigen, sondern war auch als Einladung an die Kritiker gedacht, die sich neben der ganzen Euphorie für die Trasse mal lauter, mal leiser in den zurückliegenden Monaten in Position gebracht haben.

Doch die Gegner hatten das offenbar so nicht verstanden oder nicht den Mut, aus der Deckung zu kommen. Denn unter den rund 100 Besuchern überwogen die Kritiker der Kritiker. Selbst die Anwohner der Trasse, die den Lärm der Trassen-Nutzer und deren Einblicke in ihre Wohnhäuser fürchteten, outen sich letztlich als Trassen-Fans.

So mussten sich weniger Stadt und Wuppertal Bewegung rechtfertigen, als vielmehr die Vertreter des BUND gegen Angriffe der Trassen-Anhänger zur Wehr setzen. Doch so sehr auch auf die Fledermaus-Schützer eingedroschen wurde, als echtes Feindbild taugte Jörg Liesendahl auch nicht.

Der BUND-Vorsitzende musste mehrmals betonen, dass es ihm nur um die Einhaltung bestehender Naturschutzgesetze gehe. Die Trasse wolle er keineswegs verhindern - im Gegenteil.

Aus Sicht der Naturschützer noch nicht ausdiskutiert ist aber zum Beispiel die Nutzung des Tunnels Schee und der Anschluss der Nordbahntrasse in Richtung Sprockhövel. Doch sowohl Gerhard als auch Liesendahl zeigten Verhandlungs- und Kompromissbereitschaft.

Was blieb, waren viele Detail-anregungen und die Erkenntnis von Andreas Schlenkhoff (Alpenverein): "Überall, wo alte Bahntrassen umgewidmet wurden, kommen Menschen zusammen. Die Nordbahntrasse ist ein Super-Projekt. Bringt es zu Ende."

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