Niederlage: Lange Gesichter statt Jubel

Die Wuppertaler Fans sahen Donnerstagabend traurig zu, wie ihre Mannschaft verlor.

Wuppertal. "Was? 1:0 für Kroatien?", stammelt Philipp fassungslos, als er unter dem Magic Sky, wie sich hier das Regendach des Wupperbeachs nennt, eine halbe Stunde nach Anpfiff eintrifft. Der Stimmung am Johannisberg tut die Tatsache, dass Jogis Jungs seit der 24. Minute hinten liegen, keinen Abbruch.

Noch wird fröhlich gefeiert. Der Dresscode ist Schwarz-Rot-Gold, selbstverständlich werden merkwürdige Perücken-Ungetüme in den Nationalfarben getragen und Julia hat sogar Fußbälle als Ohrringe. "Die habe ich selbst gemacht", verkündet sie stolz. Natürlich werden Fahnen geschwungen und Fangesänge geschmettert.

"Auf geht’s, Deutschland, schießt ein Tor", grölen Jan, Anita und Mops. Und sind sicher: "Das schaffen die Jungs noch. Das gleicht der Poldi alles mit seinen Toren später aus", zeigt sich das Trio zuversichtlich.

Etwa 1000 Gäste haben sich im feinkörnigen Sand versammelt, um das zweite Gruppenspiel mit Deutscher Beteiligung anzuschauen. Fahren die Kroaten gerade einen ihrer Turbo-Angriffe, brandet die Geräuschkulisse auf. "Hey, Metze, ran da!" und "den haste, Ballack", lauten die Rufe und wann immer Jens Lehmann eingreift, ertönt Applaus.

Ganz besonders heftig brüllen Daniel und seine Kumpels, sobald sich das deutsche Team am gegnerischen Strafraum befindet. "Schieß doch", jault Maja und drückt begeistert auf ihr Nebelhorn. Von den Kommentaren Béla Réthys ist schon lange nichts mehr zu hören. Wenn nicht gerufen, gejohlt und gesungen wird, sorgen Plastikrasseln für einen unglaublichen Lärmpegel.

Als das 2:0 fällt, werden die ersten Gesichter richtig lang und der Geräuschpegel ebbt ab. "Jetzt reicht es mir", schimpft Nora. In ihrer nierenfreien Jacke und den Pumps stand sie sowieso den ganzen Spielverlauf leicht unentspannt herum. Dass ihr Freund nun, wie so viele andere, zum Aufbruch drängt, kommt ihr sehr gelegen.

"Das war klar, dass die Jungs gegen Kroatien nichts reißen", verkündet Thorsten fachmännisch. Den Anschlusstreffer Lukas Podolskis bejubelt er kaum, ist aber trotz der Niederlage siegessicher: "Jetzt hauen wir die Österreicher vom Platz."

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