Ni hao: Wuppertal startet die große China-Offensive

Stadtspitze will Kooperation mit China ausbauen, Kontakte unterstützen und Touristen anlocken.

Wuppertal. Ni hao. Das ist chinesisch und heißt übersetzt guten Tag. Wenn es nach Oberbürgermeister Peter Jung und Kämmerer Johannes Slawig geht, dann werden die Wuppertaler den chinesischen Gruß in Zukunft öfter hören.

Am 13. Dezember startet die Stadtspitze ihre große China-Offensive und hat zu diesem Termin all diejenigen in Wuppertal ins Engelshaus eingeladen, die entweder Beziehungen zum Reich der Mitte haben oder aber sich mit China beschäftigen. Sowohl die Bergische Universität als auch das Wuppertal Institut, zahlreiche Mittelständler und etwa das Berufskolleg Werther Brücke oder die Vertreter des Gymnasiums Bayreuther Straße werden im Engelshaus erwartet.

Die Initiative basiert auf zwei Säulen. Zum einen sollen die Kontakte der Unternehmen und Institutionen, die diese mit China haben, unterstützt werden. Zweitens plant die Stadt, das Engelshaus zu einem touristischen Magneten für Chinesen zu machen. Slawig geht davon aus, dass sowohl Geschäftsreisende als auch Reisegruppen auf ihren Reisen durch Deutschland dann Station in Wuppertal machen werden.

Die Stadt baut daher ihre Kontakte mit der Volksrepublik aus. Das Kooperationsabkommen mit der chinesischen Stadt Xinxiang soll nächstes Jahr unterzeichnet werden, die Marketing GmbH schnürt die touristischen Pakete für die erwarteten Touristen aus dem Reich der Mitte.

Slawig schwebt etwa die Verknüpfung von Engelshaus, Schwebebahn und der industriellen Geschichte Wuppertals vor. Themenfelder, die nur Wuppertal so besetzen könne, wie er meint. Als Vorbild dient das Marx-Haus in Trier. Dort werden jedes Jahr tausende Chinesen empfangen.

Dementsprechend muss das Engelhaus jedoch saniert werden. Ein Konzept zur Sanierung will Slawig 2012 erarbeiten lassen. „Die Initiative macht nur Sinn, wenn wir das Haus in Ordnung bringen“, stellt er fest.

„Das ist noch ein zartes Pflänzchen, doch wir wollen es groß aufbauen“, gibt der Kämmerer die Richtung vor, und sein Erfolgsrezept liegt in China begründet: „Engels ist für die Chinesen ein Stück Kulturgeschichte.“ Vergangenes Jahr war ein hoher chinesischer Funktionär in Wuppertal — und dieser wirbt seitdem für den Besuch der Stadt.

Und was ist mit den Menschenrechten? „Das werden wir natürlich ansprechen, aber ich bezweifele, dass wir auf lokaler Ebene viel erreichen. Das ist ein Thema für die Bundesdiplomatie“, sagt der Kämmerer.

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