Wuppertaler Gastbeitrag New Model Army, mein Sohn und ich

Gastbeitrag Arne Ulbricht über ein besonderes Konzerterlebnis.

 Arne Ulbricht und sein Sohn.

Arne Ulbricht und sein Sohn.

Foto: steiner/ulrbicht/STEINER

Nass und mild: So lässt sich der Winter im Bergischen bisher zusammenfassen.  Laut Wupperverband lagen die Niederschlagsmengen im Dezember vielerorts zwar im üblichen Bereich, doch beispielsweise am Kontrollpunkt Buchenhofen regnete es etwas mehr als üblich - gemessen wurden 140 Liter, im Mittel sind es 112 Liter. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) berichtet, dass der Dezember zu den zehn wärmsten seit Aufzeichnung der Wetterdaten im Jahr 1881 zählt. „Der Dezember 2019 war in Wuppertal knapp zehn Prozent wärmer als der Mittelwert der zurückliegenden 15 Jahre“, sagt Dr. Martin Wehling vom Gebäudemanagement der Stadt. Das führe zwar insgesamt  zu weniger Heizenergieverbrauch, die absoluten Verbräuche in den einzelnen Objekten sei aber je nach  baulichem Zustand der Gebäude unterschiedlich. Lediglich bei den bereits energetisch hochwertig sanierten Gebäuden und den neuen Gebäuden in Passivhausbauweise führten die aktuellen Temperaturen nahezu zu einer Abschaltung der Heizungsanlagen.

Die Winter im Bergischen seien insgesmt, vor allem aber seit 2014 milder, ist von den Wuppertaler Stadtwerken (WSW) zu hören: „Das führt dazu, dass der Heizbedarf unserer Kunden sich seit sechs Jahren auf einem praktisch gleichbleibend niedrigen Niveau befindet.“ Insofern handele es sich um ein normales Geschäft. Vor allem Nieselregen ging in den vergangenen Tagen nieder, und auch wenn die weiße Pracht von Wintersportlern, Familien und Kindern mitunter vermisst wird –  die vergleichsweise hohen Temperaturen in Verbindung mit der Nässe haben auch positive Effekte. So leide der gefürchtete Borkenkäfer, der insbesondere Fichten schädige, unter der Witterung, erklärt Sebastian Rabe, bei der Stadt zuständig für Wälder. „Besser noch wären zehn, 14 Tage mit Temperaturen im zweistelligen Minusbereich“, sagt Carsten Bröcker zum Thema Borkenkäfer. Der Vohwinkeler Landwirt ist froh über den momentanen Niederschlag, „der dringend nötig ist“, wie er betont. Gerade nach den beiden heißen Sommern sei der Boden vielerorts immer noch viel zu trocken. Die dazu milden Temperaturen hält er nicht für ideal, da Nutzpflanzen wie Winterraps „dabei nicht zur nötigen Ruhe kommen“. Bröckers Kollege Martin Dahlmann freut sich zwar ebenfalls  über den Regen - als Direktvermarkter sei er aber auch nicht unfroh darüber, dass weder Schnee noch Kälte seine Kunden vom Kauf abhielten. Und: „Der Winter hat ja gerade erst begonnen“.

Entsprechend ist man beim Eigenbetrieb Straßenreinigung der Stadt Wuppertal (ESW), der den Winterdienst übernimmt, auf frostige Temperaturen samt Schnee- und Eisglätte vorbereitet. „Wir haben alle notwendigen Vorbereitungen getroffen, um auch kurzfristig einsatzfähig zu sein“, so Carsten Melech von der ESW-Betriebsaufsicht: Es gebe einen ausreichenden Vorrat an Streumittel auf dem Betriebshof am Klingelholl in Barmen und am Recyclinghof Korzert auf Küllenhahn, insgesamt an die 4000 Tonnen, aus denen die Soleerzeugungsanlage am Klingelholl gespeist wird. Dort stehen laut ESW stets 40000 Liter Sole bereit, beispielsweise für Blitzeis-Einsätze. Im Bedarfsfall hat der  ESW Zugriff auf das Salzlager von Straßen NRW auf Linde und kann auf weitere 2.000 Tonnen Streusalz zugreifen.

Ob das nötig sein wird, muss sich zeigen. Zum Vergleich: Im Winter 2018/19 wurden laut ESW rund 2.100 Tonnen verbraucht, im Winter 2017/18 etwa 3300 Tonnen. Bleibt es mild, profiert davon übrigens die Stadt, wie Stadtdirektor Dr. Johannes Slawig erklärt, denn der Winterdienst wird indirekt über die Grundsteuer finanziert: Die zusätzlichen Einnahmen über die Grundsteuer aus dem Jahr 2019 werden wie in den vergangenen Jahren in die Finanzierung eines neuen Salzlagers am Klingelholl fließen. Ursprünglich waren dafür Kosten in Höhe von zwei Millionen Euro geplant, aber Slawig rechnet inzwischen mit Kosten von drei Millionen Euro

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