Sauberkeit Neues Pflaster ist schon wieder schmutzig

Barmen. · Ioannis Stergiopoulos ärgert sich über den Zustand in der Barmer City.

 Ioannis Stergiopoulos (SPD-Ratsherr und Ladenbesitzer) ärgert sich, dass der neue Belag schon so verschmutzt ist.

Ioannis Stergiopoulos (SPD-Ratsherr und Ladenbesitzer) ärgert sich, dass der neue Belag schon so verschmutzt ist.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Eigentlich ist Ioannis Stergiopoulos froh über den neuen Belag auf der Schuchard- und der Lindenstraße, dem Heubruch sowie dem Rolingswerth. Die neugepflasterten Straßen seien „schöner und breiter“ geworden, sie hätten ein einheitliches Niveau und seien nun eben, sagt Stergiopoulos, der an der Lindenstraße einen Laden für Naturprodukte betreibt. Wobei Schönheit ja bekanntlich vergänglich ist und der Belag gut ein Vierteljahr nach Abschluss der Pflasterarbeiten in der Fußgängerzone schon etliche Dreckstellen aufweist. Kaugummis kleben auf dem Belag, Kippen liegen in den Fugen der Steine, Öl- und Fettflecken sorgen für farbliche Einsprengsel.

Stergiopoulos, der auch SPD-Ratsherr ist, ärgert sich immer wieder, wenn er morgens in seinen Laden kommt und die neuesten Verschmutzungen auf der Lindenstraße in Augenschein nehmen darf. Seine Mutter habe bereits versucht, mit einem Schrubber die gröbsten Flecken vor seinem Laden zu beseitigen, dann aber aufgegeben, weil sie durch den Einsatz von Putzmitteln die Steine nicht habe beschädigen wollen, erzählt er. „Da ärgern sich viele drüber“, sagt Stergiopoulos mit Blick auf den arg verdreckten Belag. Zu allem Überfluss tropfte am 26. Juli aufgrund der großen Hitze Bitumen vom Dach eines Nachbargebäudes. Nun verdreckt auch noch das getrocknete Mineralölprodukt die Straße.

Dabei seien die Mitarbeiter des Eigenbetriebs Straßenreinigung Wuppertal (ESW) „dauernd im Einsatz“, um die Verschmutzung nicht noch schlimmer werden zu lassen, berichtet Stergiopoulos. Die ESW-Mitarbeiter sind werktags zweimal sowie am Wochenende unterwegs und reinigen den Belag. Doch sie können sich eben auch nicht nach jeder Kippe in den Fugen bücken oder um jeden Dreckfleck kümmern. Ganz zu schweigen von den festgetretenen Kaugummis, die sich nur mit extrem hohem Aufwand entfernen lassen.

Verdreckte Beläge in Fußgängerzonen gibt es nicht nur in Barmen, auffällig ist das Problem aber jetzt geworden, weil die Pflasterung in den genannten Straßen noch so neu ist. Da hofft man als Anwohner oder Gewerbetreibender doch darauf, dass der Status des Neuen und Attraktiven etwas länger erhalten bleibt, denkt sich zumindest Stergiopoulos.

Auch bei ESW und Stadt weiß man um das Problem. Es handle sich bei dem Belag um nicht-imprägnierte Natursteine, teilt die Stadtverwaltung auf WZ-Anfrage mit. Eine Komplett-Imprägnierung „wäre sehr teuer“ geworden, erklärt Stadtsprecherin Martina Eckermann. Überdies habe das hochsommerliche Wetter der vergangenen Wochen für eine stärkere Verschmutzung gesorgt: Menschen hielten sich öfter im Freien auf, der reinigende Regen habe meist gefehlt.

Erschwerend kommt hinzu, dass der ESW dem Schmutz auf dem Belag nicht mit allen zur Verfügung stehenden Säuberungsmitteln zu Leibe rücken darf. So kann lediglich eine nicht-saugende Kehrmaschine eingesetzt werden, um das ohnehin spärlich vorhandene Fugenmaterial nicht noch weiter zu entfernen. Aus diesem Grund könnten dort auch keine Hochdruckreiniger eingesetzt werden. Nach Angaben von Eckermann ist nun geplant, noch im August mit dem Lieferanten der Natursteine eine Musterreinigung mit Spezialpräparaten durchzuführen. Zudem soll in einem Teilbereich eine Imprägnierung getestet werden. Im Übrigen appelliert die Verwaltung an die Bürger, sich stärker mit ihrer Stadt zu identifizieren und auf eine saubere Umgebung zu achten.

Bezirksbürgermeister Hans-Hermann Lücke (CDU) ist sauer über das Verhalten und die Ignoranz mancher Mitbürger. „Es ist ganz schlimm, dass die Menschen keinen Respekt dafür haben, wenn in der Stadt etwas schöner gemacht werden soll“, sagt er. Der Bezirksbürgermeister plädiert deshalb dafür, die mutwillige Verdreckung der Innenstadt unter Strafe zu stellen. Die Sanktionierung könne eine Möglichkeit sein, um einen „Bewusstseinswandel“ in der Bevölkerung zu erzielen.

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