Neues Pflaster – auch auf der alten Stadtgeschichte

Die Pflasterarbeiten rings um den Turmhof sind abgeschlossen. Das hellere Erscheinungsbild kommt offenbar gut an.

Wuppertal. Lange Zeit war das Pflaster in der Fußgängerzone am Turmhof unansehnlich - doch das hat sich geändert, wie nicht wenige Wuppertaler meinen. Hella Kieper gefällt das neue Pflaster. Dennoch sei es auch nicht wesentlich damenfreundlicher, erklärt sie - mit Blick auf eine junge Dame, die gerade versucht, ihren festklemmenden Absatz aus dem Pflaster zu zerren.

"Das Pflaster ist sehr viel heller und freundlicher. Das Alte war etwas zu rustikal. Es hatte zwar einen gewissen Altstadt-Charakter, aber dafür wirkt das Ambiente nun wesentlich gepflegter. Ein wahrer Gewinn für die Außengastronomie, denn die Kunden können sich nun wesentlich wohler fühlen", sagt Raphaëlle Linette, Mitarbeiterin des Milia’s Coffee.

Nach mehr als zwei Monaten scheint die Aufregung um den beim Umbau freigelegten Fund von Mauerresten der Elberfelder Burg beim Umbau rund um das Von der Heydt-Museum vergessen. "Kein Wunder", sagen gleich mehrere Passanten. Eine offizielle Besichtigungsmöglichkeit sei ohnehin nicht errichtet worden. Lange blieb die Frage um den Umgang mit dem "Stück Stadtgeschichte" ungeklärt, bis es schließlich unter dem neuen Pflaster begraben wurde.

Die Meinungen der Wuppertaler dazu sind geteilt. "Für mich war das kein besonders spektakulärer Fund", sagt Peter Krebs, Besucher des Milia’s Coffee. "Der Aufbau einer Art Burgmuseum mitten in der Innenstadt wäre ein zu kompliziertes und teures Unterfangen. Wohin mit den Gebäuden hier? Abreißen?" Das meint auch Matthias Baer, Lehrer am Wilhelm-Dörpfeld-Gymnasium: " Es wäre zu viel Aufwand gewesen, dafür, dass es relativ wenig zu sehen gab. Damit hätte man auch nicht mehr Touristen nach Wuppertal gelockt."

Doch diese Meinung teilen Burcak Cakirca und Sarah Busch, Mitarbeiterinnen des Pino’s nicht. "Es wäre eine Attraktion mehr in Wuppertal gewesen. Diese Stadt verliert immer mehr an Reiz, wenn sie weiter nur Einrichtungen schließen, statt solche Gelegenheiten als neuen Publikumsmagneten zu nutzen", erklärt Cakirca. Sarah Busch, eine junge Geschichtsstudentin ist ebenfalls erschüttert: "Wie kann man diesen Fund einfach wieder vergraben? Wenn man so etwas findet, sollte man es auch erhalten."

Trotz der hitzigen Debatten über das Für und Wider der Zuschüttung des historischen Fundes, sind sich die meisten Wuppertaler einig über das neue Pflaster: Es macht die Wuppertaler Innenstadt um einiges freundlicher und attraktiver.

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