Freizeit Neues Klavier sorgt für frische Töne am Hauptbahnhof

Döppersberg. · Rege Nachfrage und Feuchtigkeit fordern ihren Tribut.

 Auch das neue Klavier wird rege genutzt.

Auch das neue Klavier wird rege genutzt.

Foto: Fischer, Andreas

Knapp eineinhalb Jahre hat es durchgehalten, doch jetzt musste das Klavier in der Mall am Elberfelder Hauptbahnhof ausgetauscht werden. Am Donnerstag vergangener Woche wurde ein neues gebrauchtes Tasteninstrument am alten Standort aufgestellt, damit auch künftig Musikprofis und -laien darauf spielen können. „Das alte Klavier war einfach platt“, sagt Markus von Blomberg von der Initiative „(M)eine Stunde für Wuppertal“, die das Instrument im Hauptbahnhof aufgestellt hat. Im November 2018 war das Klavier dort eingeweiht worden – im Zusammenhang mit den Feierlichkeiten zur Eröffnung des neuen Busbahnhofes am Döppersberg.

Grund für den Austausch sei aber nicht Vandalismus gewesen, betont von Blomberg, sondern die Tatsache, dass die „enorme Feuchtigkeit“ im Eingangsbereich des Bahnhofs die Saiten des Instruments hatte rosten lassen. Das neu aufgestellte Instrument stammt von Taste-Klavierbau, das alte hatte Piano Faust zur Verfügung gestellt. Das aktuelle Klavier ist eines der Marke „Kawai“, es sei sehr robust und von ihm bislang bei Veranstaltungen genutzt worden, erzählt Klavierbauer und „Taste“-Firmengründer Ralf Winkels.

Dass das Klavier am Hauptbahnhof ausgetauscht werden musste, sei zudem nicht überraschend bei einem Instrument, das so viel gespielt werde. „Je häufiger es gespielt wird, desto häufiger muss es gestimmt werden“, sagt Winkels. Das gehe dann eben auf die Substanz. In der Regel sei ein Klavier nach zwei Jahren „durch“. Um das neue Instrument vor größerem Schaden zu bewahren, wurde es mit speziellen Füßen ausgestattet, die ein Umkippen verhindern sollen. Zudem wurden bis auf die Tastenklappe alle Öffnungsmöglichkeiten am Klavier „komplett verschraubt“.

Initiator Markus von Blomberg freut sich darüber, dass das Instrument so rege genutzt wird. Bei dem Austausch des Klaviers habe ihm die Spedition Klein unentgeltlich geholfen, zudem unterstütze auch Klavierbauerin Christa Brand das Projekt – sie übernimmt das regelmäßige Stimmen des Klaviers. „Frau Brand hatte mir dann auch gesagt, dass das Instrument ausgetauscht werden muss“, betont von Blomberg.

Von der Resonanz auf das musikalische Angebot ist der Initiator des Projekts nach wie vor begeistert. Das Interesse, auf dem Instrument zu spielen, reiche quer durch „alle Klassen, Geschlechter und Alter“. Es sorge dafür, dass ganz unterschiedliche Töne am Hauptbahnhof erklingen. Das Instrument sei regelmäßig besetzt, er habe es selbst schon erlebt, dass ein Obdachloser nachts darauf gespielt habe, so von Blomberg. Rührend sei auch gewesen, dass ein Junge immer wieder in den Hauptbahnhof gekommen sei, um darauf zu spielen. „Irgendwann haben die Eltern dann gesagt: ‚Jetzt kaufen wir ihm eins’“.

Erfreulich sei auch, dass die Beschädigungen an dem Klavier über die knapp eineinhalb Jahre im Rahmen geblieben seien, betont er. Allerdings musste das Klavier vor gut einem Jahr gedämpft werden, weil sich Ladenmitarbeiter und Kunden über die Lautstärke der Musik beschwert hatten.

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