Neues Gymnasium — viele Fragen bleiben
Auf Fördergelder darf die Stadt nicht hoffen. Unklar ist neben der Finanzierung die Wahl des Standortes.
Sprockhövel. Die neu entflammte Diskussion um die Errichtung eines Gymnasiums in Sprockhövel währt jetzt etwa ein Dreivierteljahr. Noch ist völlig unklar, ob eine solche Schule eine ausreichende Zahl von Schülern aus Sprockhövel vorweisen könnte, wo sie möglicherweise steht und wie hoch die Investitionskosten ausfallen. Gleichwohl befasste sich der Ausschuss für Jugendhilfe und Schule am Mittwochabend mit dem Thema. Die Verwaltung gab dort einen Zwischenbericht zum aktuellen Stand. Auf Antrag der SPD-Fraktion hatte der Ausschuss im vergangenen September beschlossen, prüfen zu lassen, ob in Sprockhövel die Voraussetzungen gegeben sind, um ein Gymnasium zu errichten. Die gesetzliche Grundlage dafür gibt das Schulgesetz NRW in Paragraf 81 vor. Als Mittelinstanz ist die Bezirksregierung Arnsberg Ansprechpartnerin für die Planungen.
Momentan gebe es noch „keine Zeitschiene“ für die weiteren Schritte, sagte Evelyn Müller, Leiterin des unter anderem für Schulfragen zuständigen Fachbereichs II der Stadtverwaltung. Am Ende der Planungen könne auch die Erkenntnis stehen, dass es sich nicht lohnt, in Sprockhövel ein Gymnasium zu errichten. Im Zuge der weiteren Umsetzung muss die Stadt eine sogenannte anlassbezogene Schulentwicklungsplanung vorlegen und nachweisen, dass über einen Zeitraum von mindestens fünf Jahren ein Gymnasium mit drei Klassen pro Jahrgangsstufe betrieben werden kann, die sich nur aus Schülern aus Sprockhövel zusammensetzen. Das wären dann pro Jahrgang mindestens 81 Mädchen und Jungen, die das städtische Gymnasium besuchen müssten — unabhängig von möglichen Schülern aus den Nachbarkommunen. Pro Jahr wechseln derzeit zwischen etwa 90 und 110 Grundschulabgänger aus Sprockhövel auf ein Gymnasium. Die Quote pro Jahrgang liegt bei 47 Prozent, bei der Gesamtschule beträgt sie knapp 39 Prozent. Rein rechnerisch könnte die geforderte Zahl von 81 Gymnasialschülern aus Sprockhövel also erreicht werden, ob das aber auch in der Praxis gilt, muss sich zeigen. So müssen bei der Schulentwicklungsplanung auch die Nachbarkommunen einbezogen werden — und ob die darüber erfreut sind, wenn ihnen mögliche Gymnasialschüler aus Sprockhövel entgehen, bleibt abzuwarten.
Zum Ende des vergangenen Jahres besuchten 774 Schüler aus Sprockhövel ein Gymnasium in einer der Nachbarkommunen — die meisten waren in Hattingen (388), Gevelsberg (254) und Wuppertal (107) gemeldet.