Energieprojekt Neues Ankerzentrum am Engelshaus nutzt Wärmeenergie

Barmen · OB Mucke stellte „zukunftsweisendes“ Projekt für das Engelshaus vor.

 Bei der Vorstellung des Projekts wagten die Verantwortlichen einen Blick in den Kanal.

Bei der Vorstellung des Projekts wagten die Verantwortlichen einen Blick in den Kanal.

Foto: Fries, Stefan (fri)

. Energie nutzen, die ohnehin da ist: Ein praktischer Ansatz zur Nachhaltigkeit. Der wird demnächst auch am Engelshaus genutzt. Dort will man in Zukunft Wärmeenergie aus anfallenden Abwässern nutzen. Bei der Klimatour machte sich Oberbürgermeister Andreas Mucke ein Bild von den Arbeiten.

Entlang der Friedrich-Engels-Allee war das Ziel zu erahnen, dem künftig die Wärme zu Gute kommt: Zwischen Engelshaus und Kannegießer‘scher Fabrik entsteht ein Verbindungsbau; das „Ankerzentrum“ soll bald Besucher zum Engelsjahr empfangen. Ihrer wohligen Temperierung also dient der aktuelle Ausbau des unterirdischen Abwasserkanals: Abwässer, die in Wohnanlagen oder im Gewerbe anfallen, haben von sich aus ihre Wärme – sei es vom Duschen oder Waschen, und „auch über unsere Ausscheidungen“, erklärte Hans-Uwe Flunkert, Betriebsleiter des städtischen Gebäudemanagements (GMW). Die unterirdischen Leitungen, die es zum Klärwerk führen wie hier dem Werk Buchenhofen, brauchen Umrüstung für den thermisch sinnvollen Transport, und das Projekt „Energie aus Abwasser“ nimmt dies in die Hand. Bei Ankunft hat das Gemisch um die zehn Grad – eine Wärmepumpe vor Ort tut dann ihr Übriges. Leiterin Annette Sengespeick stand überzeugt hinter der Maßnahme und bezifferte: „150 000 Euro kostet der Wärmetausch plus Anbindung.“ Energie bringen wird das demnach mehr als nötig: „Ein Megawatt – eine Menge, die wir nicht brauchen werden – steht hier zur Verfügung.“

Bis es soweit ist, muss der Kanal unter der Straße mit Stahlplatten verkleidet werden, um für den Wassertransfer zu taugen. Andreas Mucke bezeichnet das Projekt als „zukunftsweisend“: „Ich bin totaler Fan davon“, zeigte er sich begeistert von dem Verfahren, das ihn schon seit seiner eigenen Zeit bei den WSW fasziniere. Während Ansätze damals nicht zur Realisierung kamen, hat es hier also geklappt – immerhin hier zunächst, zwischen Engelshaus und Oper.

Günstig für den Anschluss gerade des Engelshaus-Anbaus ist die Lage gleich am Wuppersammler: Offiziell „Entlastungssammler“ genannt, fließen hier auch die Abwässer unter der Straße zusammen, die einen Katzensprung weiter nun den Anbau heizen sollen. Dass ausgerechnet hier diese Technik zum Zuge kommen soll, hat aber auch werbende Gründe. Wenn nächstes Jahr Besucher auch aus China und aller Welt zu Friedrich Engels‘ Geburtstag ins Tal kommen, sollen sie hier an der gleichnamigen Allee erleben, wie hiesige Technik umweltgerecht funktioniert. Ehe das Beispiel aber international Schule macht, wird in der Stadt schon jetzt sondiert, wo sonst noch die Abwasserwärme ankommen könnte: Etwa für das geplante Tanzzentrum, an der B 7 quasi in der Verlängerung gelegen, wäre eine solche Temperaturversorgung eine Option.

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