Fußball Der Wuppertaler SV will im September wieder angreifen

Der Fußball-Regionalligist hofft auf eine schnelle Entscheidung des Verbandes auf Saisonabbruch.

 Thomas Richter, hier bei einem Spiel des WSV gegen Rödinghausen im Februar.

Thomas Richter, hier bei einem Spiel des WSV gegen Rödinghausen im Februar.

Foto: Fischer, Andreas H503840

Voraussichtlich erst Mitte Mai fällt die Entscheidung, ob die Saison in der Fußball-Regionalliga West abgebrochen oder bis September fortgesetzt wird. Für den Wuppertaler SV spricht sich Vorstandsmitglied Thomas Richter eindeutig für einen Saisonabbruch aus. Diese Meinung hat er auch dem Fußball- und Leichtathletikverband (FLVW) in der vergangenen Woche in einer Videokonferenz mitgeteilt.

Bei einer Umfrage des Verbandes zeichnete sich kein einheitliches Meinungsbild ab. Unterschiedliche Standpunkte nehmen alleine schon die Landesverbände ein, deren Vereine in der Regionalliga West vertreten sind. Während die Landesverbände Niederrhein und Westfalen eine klare Tendenz für einen Saisonabbruch erkennen lassen, will der Verband Mittelrhein die Saison zu Ende führen – und das mit einer Verlängerung bis zum September. Einstimmigkeit konnte aber auch unter den Regionalligisten nicht erzielt werden. Neben dem Wuppertaler SV stimmten weitere 15 Vereine für den Saisonabbruch, das Nachwuchsteam von Borussia Mönchengladbach enthielt sich der Stimme und Rot-Weiß Essen sprach sich aus sportlichen und wirtschaftlichen Gründen dagegen aus.

Bei einem Saisonabbruch
gäbe es keine Absteiger

„Das Votum von RW Essen kann ich nachvollziehen. Wären wir in deren Situation, dann hätten wir wohl genauso entschieden. Für den Wuppertaler SV ist der Saisonabbruch allerdings die eindeutig bessere Lösung und würde die lange Phase der Unsicherheit beenden“, sagt Thomas Richter. Bei einem Saisonabbruch würde es keine Absteiger geben und die Liga würde in der kommenden Saison um die Oberliga-Aufsteiger aufgestockt. Sogenannte Geisterspiele werde es in der Regionalliga nicht geben, legt sich Thomas Richter fest: „Das war ein Punkt eines Fragebogens, der allen Regionalligisten vorgelegt wurde. Spieler könnten sich im Trainingsbetrieb oder im Spiel anstecken. Wir können sie nicht fünfmal in der Woche testen, oder für einige Wochen abschotten, wie es für die Bundesliga diskutiert wird. Viele Regionalligaspieler sind berufstätig und daher ließen sich solche Szenarien gar nicht umsetzen“, so Richter.

Oberbürgermeister Andreas Mucke, der sich seit Monaten für die Rettung des wirtschaftlich angeschlagenen Viertligisten einsetzt, hofft ebenfalls, dass der Westdeutsche Fußballverband mit einem Saisonabbruch bald klare Verhältnisse schafft. „Alles andere wäre realitätsfern, denn mit welcher Mannschaft soll denn bis September gespielt werden. Überall laufen die Verträge aus. Auch wenn es Absteiger aus der Regionalliga geben würde, der WSV wäre nicht dabei, denn aktuell steht er wegen des um einen Treffer besseren Torverhältnisses gegenüber dem TuS Haltern über dem Strich“, sagt Mucke.

Das Geschäftsjahr der Fußballclubs läuft jeweils vom 1. Juli bis zum 30. Juni. Lediglich zwei Spieler im aktuellen Kader des Wuppertaler SV haben Verträge über das Saisonende hinaus. „Aufgrund der wirtschaftlichen Lage konnte der WSV zu Beginn der Spielzeit keine langfristigen Verpflichtungen eingehen“, erklärt Thomas Richter die Problematik im Falle einer Verlängerung bis September. Hinzu kommt, dass Vereinbarungen mit Sponsoren, die ebenfalls zum 30. Juni auslaufen, neu verhandelt werden müssten und der Dauerkartenverkauf nicht beginnen könnte. Der Verband müsste neue Satzungen erlassen. Ob und wann wieder Fußball gespielt werden darf, liege zudem nicht in der Entscheidung des Sports. Darüber müsste letztendlich die Politik in Absprache mit den Virologen und Medizinern entscheiden.

„Die Spieler halten sich jetzt bereits seit sieben Wochen mit individuellem Training fit. Wir halten telefonisch zu ihnen Kontakt und verabreden uns zu Videokonferenzen, um in die Jungs reinzuhören, ob es Probleme gibt“, berichtet Thomas Richter. Mit einer Entscheidung des Verbandes rechnet er nicht vor Mitte Mai, denn die Einberufung eines Verbandstages erfordere eine Vorlaufzeit von drei Wochen. Würde der Saisonabbruch beschlossen, dann würde der WSV auf einen Saisonstart im September hinarbeiten. „Wir wollen den aktuellen Kader möglichst halten und durch Nachwuchsspieler aus der eigenen U 19 ergänzen. Im Winter haben wir Spieler schon im Vorgriff auf die kommende Saison verpflichtet. Die haben sich als guter Griff erwiesen und die Qualität erhöht. Die Situation ist für alle gleich, und es gibt nur wenige Vereine, die schon jetzt Verträge abschließen können“, so Richter. Dass sei auch den Spielern bewusst. Sein Fazit: „Wir müssen alle Geduld haben.“

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