Für Wuppertaler Kinder Neuer Ronsdorfer Märchenpfad: Die Hexe lauert Hänsel und Gretel auf einem Motorrad auf (mit Video)

Wuppertal · Zwei neue Geschichten erweitern den Ronsdorfer Märchenpfad. Dieser wurde im Sommer 2021 neu eröffnet.

 Hat den Märchenpfad erweitert: die Künstlerin Ute Scholl-Halbach.

Hat den Märchenpfad erweitert: die Künstlerin Ute Scholl-Halbach.

Foto: Ja/ANNA SCHWARTZ

„Märchen verbindet, Märchen ist multikulturell und alle können etwas damit anfangen, von vier bis 99 Jahren, Märchen kennt jeder.“ Das weiß die Künstlerin Ute Scholl-Halbach. Sie hat mithilfe des Ronsdorfer Verschönerungsvereins die sagenumwobenen Geschichten erfahrbar gemacht – mit dem Märchenpfad in Ronsdorf. Er wird nun bald erweitert.

Zwei neue Mosaiken kommen
auf den Bandwirkerplatz

Ute Scholl-Halbach hat den Pfad in den Ronsdorfer Anlagen im Sommer 2021 zusammen mit dem Verschönerungsverein eröffnet. Dort finden sich auf zwölf Tafeln, die sich aus Mosaiksteinen zusammensetzen, zwölf Märchen. Kinder zweier Grundschulen und des Carl-Fuhlrott-Gymnasiums in Cronenberg, aber auch Bewohner des Seniorenheims Friedenshort, sprachen die Erzählungen selbst als Hörspiel ein. Sie gestalteten und legten auch das Mosaik „Hans im Glück“.

Über einen QR-Code können die drei bis sieben Minuten langen Geschichten aufs Smartphone geladen werden – unter ihnen „Pinocchio“, „Aladin und die Wunderlampe“ und „Rotkäppchen“. „Das war von Anfang an die Idee, dass man verschiedene Medien miteinander kombiniert, hier eben den Medienbereich Bildende Kunst mit dem Hörmedium.“

Nun sollen zwei neue Märchen folgen: „Dornröschen“ und „Das Märchen von der Spindel, dem Weberschiffchen und der Nadel“, verrät Ute Scholl-Halbach, die sich auf Glas- und Mosaikkunst spezialisiert hat. Allerdings sollen die zwei Zugänge auf dem Bandwirkerplatz platziert werden, „um dem Projekt mehr Präsenz zu verleihen“. Das Projekt wird von der Landesarbeitsgemeinschaft Kunst und Medien sowie dem Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration NRW gefördert.

„Wenn man sich die Zeit nimmt, sich alle Märchen anzuhören, dann ist man schon zwei bis zweieinhalb Stunden beschäftigt“, weiß Ute Scholl-Halbach. Fast überall stehen aber auch Bänke zum Ausruhen. „Für Familien mit kleinen Kindern ist es wohl eher ratsam, sich nur ein paar Tafeln anzugucken, das würde sonst zu lang“, rät sie. In diesem frei zugänglichen Waldgebiet werden gerne Kindergeburtstage ausgerichtet. „Ich habe das ein paar Mal während der Coronaphase als Rückmeldung erhalten, dass Leute und Familien hier ihren Kindergeburtstag gefeiert haben. Dann haben die hier Picknick gemacht und sich die Märchen angehört. Die Familien sollen es nutzen, es kostet ja nichts“.

Ein paar Besonderheiten erwarten die Besucherinnen und Besucher. So hat der Ronsdorfer Verschönerungsverein das Hexenhaus gebaut. Hänsel und Gretel werden als Mosaike in der modernen Variante gezeigt. Die Hexe hockt auf einem Motorrad und Hänsel und Gretel tragen Turnschuhe. Die Entwürfe haben die Kinder immer selbst gemacht. „Ich habe die Kinder zeichnen lassen und mit ihnen umgesetzt, was sie selbst gezeichnet haben. So sind die Motive total individuell.“ Hänsel und Gretel ist eins der Märchen, das vom WDR als Hörspiel vertont wurde. Das ist ein bisschen länger, sieben Minuten, und es ist mit Musik untermalt.

Wo Rotkäppchen
Leyla heißt

Das Märchen vom Froschkönig haben junge Erwachsene eingesprochen. „Alle Generationen haben irgendwas gemacht“, freut sich die Künstlerin. Die Motive zu dem Märchen vom Froschkönig kleben nicht auf einer Tafel, sondern an einem großen Brunnen an einem Spielplatz.

Die Inspiration für den Märchenpfad bekam Ute Scholl-Halbach im Urlaub in Österreich, als sie Märchen-Mosaike sah. Es waren allerdings nur drei Steine, die vom Fremdenverkehrsamt sehr beworben wurden. „Da habe ich gedacht: Das kriegen wir besser, das kriegen wir schöner hin.“

Die Märchen wurden in unterschiedliche Sprachen übersetzt. „Der Wunsch ist, dass es ansprechend für Menschen ist, die Märchen in ihrer Sprache zu hören“, sagt die Künstlerin, die zu berichten weiß, dass Eltern mit ihren Kindern zum Ronsdorfer Märchenpfad kommen, wenn die Jungen und Mädchen selbst an der Produktion beteiligt waren. „So kommen dann auch arabische, italienische oder serbische Eltern hierhin und hören sich das an. Das ist das Ziel“, erklärt Ute Scholl-Halbach . Pinocchio ist auf Italienisch, und Rotkäppchen haben syrische Kinder eingesprochen. Ute Scholl-Halbach: „Was ich jetzt erfahren habe, dass das Rotkäppchen dort Leyla heißt“.

Alle Märchen sind auf der Homepage des Ronsdorfer Verschönerungsvereins hinterlegt.

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