Gesamtschule Uellendahl Neue Schule — keine Bücher, keine Lehrer

Eltern beklagen, dass an der Gesamtschule Uellendahl Unterricht ausfällt und Bücher fehlen. Bezirksregierung will fehlende Stellen besetzen.

Gesamtschule Uellendahl: Neue Schule — keine Bücher, keine Lehrer
Foto: dpa

Wuppertal. Die Gesamtschule Uellendahl-Katernberg ist noch gar nicht ausgewachsen. Doch obwohl sie noch in den Kinderschuhen steckt, wachsen mit ihr Schwierigkeiten. Eltern beklagen, dass Bücher, Lehrer, Unterricht und letztlich auch Geld fehlt. „Es ist kein Geheimnis, dass die Stundenpläne nur bis 15 statt bis 16 Uhr reichen. Wir haben gesagt bekommen, dass sei im Rahmen der Vorgaben und zum Wohle der Kinder“, berichtet eine Mutter. Die Schule habe weniger Lehrer eingestellt, weil derzeit keine zur Verfügung stünden. „Dann lässt sich eben auch weniger anbieten.“

Die Bezirksregierung, die für die pädagogische Ausstattung der Schulen verantwortlicht ist, bestätigt, dass derzeit 94,51 Prozent der Stellen besetzt sind. Es fehlten zwei Lehrer, die Lücke solle aber bis Anfang November geschlossen sein. „Das Datum haben wir deshalb gewählt, weil zum 31. Oktober zahlreiche Lehramtsanwärter ihren Vorbereitungsdienst beenden“, teilt Sprecherin Jessica Eisenmann mit. Bis dahin würden Abordnungen aus anderen Schulen die Ausfälle kompensieren. „Unterrichtsausfälle sind uns an dieser Schule nicht bekannt“, sagt Jessica Eisenmann.

Im konsequenten Kürzen von Unterricht sieht Helga Krüger dagegen die einzige Möglichkeit, um die Ausfälle aufzufangen. „Die Gesamtschule Uellendahl-Katernberg ist noch im Aufbau und daher in einer Sondersituation. Jedes Jahr kommen sechs Klassen hinzu und das bedeutet, es müssen zwölf neue Lehrer eingestellt werden. Die sind aber gar nicht verfügbar, deshalb ist das Problem dort besonders offensichtlich“, sagt die Wuppertalerin aus dem Leitungsteam der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW),

Gerade an den Grundschulen und in der Sekundarstufe I fehlten in Wuppertal derzeit 90 Lehrer. Der Grund dafür seien zu wenig Studienplätze und zu schlechte Bezahlung. „Die Ausbildung ist die gleiche, wie für die Sekundarstufe II. Dort liegt das Einstiegsgehalt jedoch auf dem Niveau eines Grundschulrektors“, sagt Helga Krüger.

Vor rund vier Jahren seien außerdem zahlreiche Lehramtsstudenten in die Arbeitslosigkeit entlassen worden oder aufgrund besserer Verbeamtungschancen in andere Bundesländer abgewandert. „Diese jungen Leute hätten hier eine Stelle bekommen müssen, um sie im System zu halten. Nun rächen sich die Versäumnisse der Vergangenheit.“ Helga Krüger fordert außerdem, den Lehrerberuf attraktiver zu machen und alle gleich zu bezahlen. Diese Maßnahmen machten sich allerdings nur langfristig bemerkbar.

Kurzfristig muss die Schule improvisieren. Zumal neben den Lehrern auch Lehrmittel fehlen. „Die Bücher sind alle neu, aber sie müssen auch erst beschafft werden. Aktuell stehen in manchen Fächern nur 20 Bücher für 30 Schüler zur Verfügung“, berichtet eine Mutter. Sie sei schon froh, wenn die Klassenräume rechtzeitig zu Schuljahrsbeginn fertig würden und irgendwann auch die versprochene Turnhalle komme. „Dagegen protestieren die Anwohner.“ Über die finanzielle Ausstattung einer Schule verfüge die Bezirksregierung Düsseldorf über keine validen Daten, teilt die Sprecherin auf WZ-Anfrage mit. Die Stadt ist dagegen nur für die Gebäude, nicht aber für Bücher und Lehrmaterial zuständig. Der Schulleiter stand gestern für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.

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