Neubauten am Katernberg: Stadt wehrt sich gegen Kritik

Ein Bebauungsplan liegt aus Personalgründen derzeit auf Eis. Die Verwaltung betont aber, kritische Bauvorhaben verhindern zu wollen.

Neubauten am Katernberg: Stadt wehrt sich gegen Kritik
Foto: Andreas Fischer

Katernberg. Am Katernberg wird gerne gebaut. Vielen Anwohnern gefällt das nicht. Auch Ralf Kreuser sind gerade die großen Bauten dort, wo früher Einfamilienhäuser standen, ein Dorn im Auge. Dass zum Beispiel am Katernberger Schulweg über das erhöhte Verkehrsaufkommen geklagt werde (die WZ berichtete), hänge auch damit zusammen, die Kreuser überzeugt.

„Das Problem liegt hier weniger im Verkehrsvolumen und in der Geschwindigkeit, sondern in den parkenden Fahrzeugen, die leider immer mehr werden und den Verkehr blockieren“, schreibt Kreuser an die WZ. Die großen Häuser, die in den letzten Jahren insbesondere im Mittelteil gebaut wurden, hätten eine enorme Zunahme an „ruhendem Verkehr“ gebracht. „Jetzt sind der Klotz an der Ecke Am Acker und der hässliche Monsterklotz am Herberts Katernberg fertig und prompt wird es noch schlimmer“, sagt Kreuser, „so dass der fließende Verkehr eben nicht mehr fließen kann.“

Er befürchtet, wie einige andere Leser auch, dass sich das Problem in Zukunft ausweitet. „In den Birken, Ecke August-Jung-Weg entsteht die nächste monströse Bausünde“, so Kreuser. Dafür reiche die Infrastruktur im Viertel nicht aus.

Immerhin habe aber der Rat die Verwaltung Anfang 2017 beauftragt, einen neuen, stärker einschränkenden Bebauungsplan zu erstellen. „Anfang 2018 sollte laut der damals zuständigen Sachbearbeiterin die Bürgeranhörung stattfinden“, so Kreuser. „Stattdessen: Still ruht der See.“ Denn die zuständige Sachbearbeiterin, so habe er erfahren, sei länger nicht im Dienst. Er hat nun die Sorge, dass, so lange der B-Plan nicht in Kraft ist, weiteren Bauprojekten der Weg geebnet werden könne.

Dass die Sachbearbeiterin länger ausfällt, bestätigt Marc Walter vom Planungsamt der Stadt. „Vor Mitte nächsten Jahres wird erstmal nichts mit dem B-Plan-Verfahren passieren.“ Aktuell genießen andere Vorhaben Priorität. Aber: Selbst wenn es kritische Bauvoranfragen geben sollte, könnte die Stadt reagieren. Mit einer Veränderungssperre, erklärt Walter. Das bedeutet, für einen Zeitraum von zwei, maximal drei Jahren, könnte verhindert werden, dass in diesem Bereich gebaut werde. „Diese Bauanträge können wir dann zurückstellen.“ Auch die Verwaltung wolle nicht, dass Investoren jeden Quadratmeter für eine absolute Gewinnmaximierung ausnutzen. Es gehe schließlich auch um Stadtentwicklung, so Walter. Allerdings räumt er ein, dass aufgeschoben nicht aufgehoben heißt. Sollte die Stadt über die Veränderungssperre ein Vorhaben „schieben“, muss innerhalb der Zeit der B-Plan fertig werden. Aber, so Walter, seitdem der Bebauungsplan in Arbeit sei, sei kein weiteres kritisches Vorhaben bekannt geworden. Die Bauträger wüssten, so Walter, dass sich dann die Stadt wehren würde.

Auch die Bezirksvertretung Uellendahl-Katernberg schöpfe alle Möglichkeiten aus, die sich ihr bieten, sagt Bezirksbürgermeisterin Gabriela Ebert (SPD). „Es darf nicht alles zugebaut werden, nur weil irgendwo noch ein bisschen Platz ist.“ In der Vergangenheit wurden deshalb schon einige Vorhaben abgelehnt, zum Beispiel an der Vogelsangstraße. Und auch die Aufstellung eines B-Plans habe die Bezirksvertretung deshalb immer unterstützt.

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