Neonazis angeklagt: „Wuppersturm“ plante Anschläge

Extremismus: Wuppertalern im Alter von 17 bis 24 Jahren wird Ende des Monats vor dem Amtsgericht der Prozess gemacht.

Wuppertal. Der Jüngste ist 17 , der Älteste 24 Jahre alt. Mit zwei weiteren Wuppertalern (20 und 22 Jahre alt) sollen sie vor drei Jahren den rechtsradikalen "Wuppersturm" gegründet haben. Angebliches Ziel: Brandanschläge auf Asylbewerberheime und jüdische Einrichtungen. Ende des Monats wird dem Quartett vor dem Amtsgericht der Prozess gemacht.

Die Liste der Vorwürfe ist lang: Laut Anklage müssen sich die vier Wuppertaler wegen gemeinschaftlichem Diebstahl, Sachbeschädigung, Bedrohung, Herstellung von Brandsätzen (so genannte Molotow-Cocktails), Volksverhetzung und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verantworten.

Laut Anklage bestanden die Aktivitäten des "Wuppersturms" unter anderem in Molotow-Cocktail-Wurfübungen auf Gleisanlagen. Auch als Rockband soll sich der "Wuppersturm" strafbar gemacht haben. Nach Ermittlungen der Staatsanwaltschaft wurde ein Video im Internet gefunden, auf dem einige Mitglieder der Gruppe den Demosong "Judenschwein" gegrölt haben sollen. Außerdem soll die Gruppe Spruchbanner samt Hakenkreuzen von Brücken über die A 46 gespannt haben.

Für die Ermittler steht fest: Haupttäter und Anführer war Daniel J. (24). Er soll ein brutales Regiment geführt haben. Im Mai 2005 soll er einem Aussteiger die Wohnungstür eingetreten, ihn mit schriftlichen Drohungen diszipliniert haben.

Vorstrafen Auch die übrigen angeklagten "Wuppersturm"-Mitglieder - darunter ein Schüler und ein Bäcker-Lehrling - sind bereits mit der Justiz in Konflikt geraten. Zum Teil wurden sie in anderen Verfahren zum Ableisten von Sozialstunden und Jugendarresten verurteilt. In Strafhaft saß noch keiner der Angeklagten.

Dauer Für den Prozess vor dem Amtsgericht ist bislang nur ein Verhandlungstag am 27. April vorgesehen.

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