Brauchtum Nächstebreck traf sich beim Osterfeuer

Wuppertal · Viele tausend Besucher bei der 30. Ausgabe der traditionellen Veranstaltung.

 Hermann Josef Richter (mit Weste ) entzündet mit Kindern und Eltern das Osterfeuer.

Hermann Josef Richter (mit Weste ) entzündet mit Kindern und Eltern das Osterfeuer.

Foto: Bartsch,G. (b13)

Mattis gibt den anderen Kindern letzte Instruktionen. Er inspiziert ihre angezündeten Pech-Fackeln und kontrolliert, ob auch alles plangemäß abläuft. Dazu trägt Mattis einen blauen Feuerwehr-Anzug. Ganz in der Familientradition. Denn der 11-Jährige ist wie Vater Ole Rupperath in der Freiwilligen Feuerwehr Nächstebreck aktiv. Genauer gesagt, in der Feuerwehr-Jugend. Kurz nachdem die letzte Fackel ihre Aufgabe erfüllt hat, entwickelt sich vor den Zuschauern eine imposante Kulisse: Ein meterhoher Lichtkegel, der über weite Distanz zu erblicken ist. Der angenehme Duft des brennenden Holzes mischte sich mit der milden Frühlingsluft an diesem Samstagabend.

Alle Nächstebrecker Vereine
haben mitgewirkt

Das Nächstebrecker Osterfeuer finde bereits zum 30. Mal statt, erklärt Hermann-Josef Richter. „Trotz einer zwischenzeitlichen Unterbrechung“, ergänzte der Vorstandsvorsitzende des Bürgervereins Nächstebreck. Dieses Jahr sei es nunmehr das vierte Feuer in Folge am Haltepunkt Bracken seit der Wiederaufnahme der Tradition 2016. „Und bei der Organisation haben alle Nächstebrecker Vereine mitgewirkt“, verkündete er.

So ist das Osterfeuer eine Zusammenarbeit von CVJM, Dorfgemeinschaft Bracken, Freiwilliger Feuerwehr, Bürgerverein und vielen mehr. „Schließlich halten wir hier zusammen“. Genau genommen werden die Vereine im Verbund auch Nächstebrecker AG genannt.

Die kann sich im Übrigen über einen neuen Besucherrekord freuen. Im letzten Jahr kamen circa 5000 Gäste, um das Feuer zu bestaunen. Diesmal schätzt Hermann-Josef Richter die Zahlen noch weitaus höher ein.

Hoch vom Feuerwehrwagen läutete Richter in Zusammenarbeit mit Pfarrerin Laura Kadur pünktlich um 18.15 feierlich den Beginn des Osterfeuers ein. In einer Rede lenkte Kadur den Blick auf die Bedeutung des Osterfeuers. Da nach dem Tode Jesu ja eher eine Grabesstimmung herrsche, solle das Feuer wieder ein Licht in die Dunkelheit bringen. Und Richter fügte hinzu: „Ostern ist schließlich nicht nur Ostereiersuchen und In-den-Urlaub-Fahren“.

Rund 50 Personen hatten bereits seit 8 Uhr morgens mitgeholfen, das Osterfeuer aufzuschichten. Doch nicht etwa normale Bäume wurden hier aufgetürmt. „Wir verbrennen 2500 Weihnachtsbäume“, verrät Richter. Unverkennbar liegen überall im Umkreis des Feuers Tannennadeln. Und das hat Tradition. Denn das wurde schon beim allerersten Nächstebrecker Osterfeuer so gemacht, sagte er. Die alten Christbäume werden gesammelt und dann bis zum Feuer an einem trockenen Ort gelagert. „Bis sie dann kurz vorher mit einem Trecker hierhergebracht werden“, erklärt Richter.

Die Gäste mussten natürlich nicht mit leerem Magen um das Feuer stehen. Für Bier, alkoholfreie Getränke und reichlich Würstchen war gesorgt. Ein Mann in Osterhasen-Kostüm war auch mit von der Partie – zur Freude der vielen anwesenden Kinder, denen er bunt bemalte Eier schenkte.

Ebenso gab es Entertainment für Fußball-Fans: Eine Stunde vor dem Feuer wurden die Ergebnisse der Bundesliga-Nachmittagspartien durchgesagt. Musik, die bis auf einige kurze Unterbrechungen durchgehend lief, sorgte für gute Stimmung unter den Besuchern, die sich lautstark an aufgebauten Tischen und Bänken unterhielten. Darunter waren auch einige Prominente wie Rainer Spiecker, Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Wuppertal.

Mattis führt eine
Familientradition fort

Für Ole Rupperath zeigt das Fest wie auch für Richter den Zusammenhalt in Nächstebreck. Nicht nur mit Sohn Mattis ist er anwesend. Er hat gleich seine ganze Familie mitgebracht. Seine Frau kommt ursprünglich aus Recklinghausen. „Da war ich auch als Kind oft auf dem Osterfeuer mit“, berichtet sie. Wie Sohn Mattis hat sie auch damals beim Anzünden des Feuers geholfen. So lebt Mattis die Tradition von Vater und Mutter in Nächstebreck weiter.

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