Nacht der Kunsterlebnisse an 14 Stationen

Von West nach Ost: Aktion des Kulturbüros zeigt das Schaffen der kreativen Szene.

Wuppertal. 14 Stationen und 14 unterschiedliche Formen der ästhetischen Erfahrung hat in diesem Jahr die Kunst- und Museumsnacht Wuppertal auf die Beine gestellt. Von Vohwinkel bis Oberbarmen konnten sich die Kunstinteressierten in Museen, Galerien, Ateliers und „Kunststationen“ einen Einblick in die aktuellen Trends der Kunstszene verschaffen. Das Spektrum reichte von Gemälden und Fotografien bis zu Performances, Installationen und Videokunst.

Den westlichsten Punkt der Veranstaltungsnacht bildete dabei die Kunststation im Bahnhof Vohwinkel. Dort konnten die Besucher neben den Skulpturen von Eckehard Lowisch auf dem Bahnhofsvorplatz auch die ungewöhnlichen Installationen von Stefan Zöllner begutachten. Dazu zählte unter anderem der „Omega-Simulator“ — eine Art überdimensionale Armbrust, die auf den Omega-Punkt zielt, den Endpunkt der Evolution. Die Arbeit hatte der 56-jährige Künstler zwar schon 2010 fertiggestellt, für die Ausstellung in Vohwinkel hat er das Werk aber noch einmal erweitert. „Mir geht es darum, möglichst etwas Neues zu entdecken“, sagte Zöllner. Das wird auch in seiner Arbeit „Simulacrum“ deutlich. Aus angeschwemmten Objekten, die er bei seinen Spaziergängen am Rhein in Köln gefunden hat, schafft er so neue Gegenstände.

Um „Tora und Textilien. Die Geschichte der Juden in Wuppertal, in Berg und Mark“ ging es in der Begegnungsstätte Alte Synagoge. Anhand von Objekten, Dokumenten und Fotografien konnten die Besucher einen Blick in die Geschichte des jüdischen Lebens in der Stadt werfen. Auch Musik und Lesungen standen auf dem Programm.

Mehrere Veranstaltungen bot auch das Von der Heydt-Musem. Besucher erkundeten die Retrospektive des britischen Bildhauers Tony Cragg. Wer wollte, konnte auch an Führungen von Schülern teilnehmen, die in die Kunstwerke einführten. Zudem wurde ein Film gezeigt, in dem die Tänzer Thusnelda Mercy, Pascal Merighi und Clementine Deluy die Arbeiten von Cragg mit ihren künstlerischen Mitteln interpretieren.

Auf „Interventionen im öffentlichen Raum“ setzte derweil das Künstlertrio Raumzeitpiraten. Tobias Daemgen, Jan Ehlen und Moritz Ellerich arbeiten seit 2007 zusammen — in der Hebebühne nahe Utopiastadt stellten die drei ihre „Elektromisteln“ aus. Die tentakelartigen Lichtskulpturen reagieren auf Geräusche und strahlen helles LED-Licht aus. „Wir transformieren urbane Räume“, sagte Daemgen. Zudem will das Trio auch erkunden, wie die Menschen auf diese Art des künstlerischen Eingriffs reagieren. In Filmen halten sie ihre Projekte fest — so waren sie schon in Indien und haben dort ihre Arbeit gezeigt, dieser Tage fliegen sie nach Moskau, um dort auf einem Musikfestival aufzutreten.

Die Galerie Kunstkomplex in Elberfeld nutzte die Museumsnacht zur Eröffnung der Ausstellung „Art of Performance Art“. Vier Künstlerinnen aus vier europäischen Ländern führen dabei verschiedene Aspekte der Performance-Kunst vor. Die Besucher begutachteten die Arbeiten mit Interesse, wirkten bisweilen aber auch überfragt. „Stellenweise muss man doch etwas überlegen“, räumte Ursula Mika ein. Sie schaute sich gemeinsam mit Sabine Küllenberg die Arbeiten in der Galerie an. Es sei schön, dass durch die Museumsnacht die heimische Kunst der Bevölkerung „zugänglicher gemacht“ werde, betonte Küllenberg.

Ganz am östlichen Ende des Veranstaltungsreigens lag die Galerie Schwarzbach. In dem weitläufigen Objekt stellten 20 Künstler ihre Arbeiten aus, die seit 2013 im Bundesverband Bildender Künstler (BBK) Bergisch Land sind. Malerei, Fotografien, Drucke oder Lichtkunst waren dort zu erleben. Der Besucherandrang hielt sich nach Angaben einiger Künstler zu Beginn des Abends noch etwas in Grenzen. Dafür, dass die Station in Oberbarmen ziemlich weit weg von den übrigen Veranstaltungsorten lag, war die Resonanz dann aber vermutlich noch recht gut.

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