Nach Raub in Rotterdam: Wie sicher sind die Rubens-Bilder?

Nach dem großen Kunstdiebstahl in Rotterdam stellt sich auch in Elberfeld die Frage nach dem Schutz der Millionenwerte. Polizei und Museum halten sich bedeckt.

Wuppertal. Die Nachrichten vom spektakulären Bilderdiebstahl aus der Rotterdamer Kunsthalle schlugen in der Museumswelt ein wie eine Bombe: Gleich sieben millionenschwere Gemälde kamen am Dienstag beim bislang größten Kunstdiebstahl in der Geschichte der Niederlande abhanden. Und so mancher Besucher des Von der Heydt-Museums wird sich in diesen Tagen mit einem ehrfürchtigen Blick auf die Rubens-Gemälde insgeheim fragen: Ist so etwas auch in Wuppertal möglich?

„Ein Teil des umfangreichen Sicherheitskonzepts des Von der Heydt-Museums ist, dass wir uns dazu in keiner Weise öffentlich äußern“, erklärte Museumsleiter Gerhard Finckh am Mittwochnachmittag auf eine WZ-Nachfrage zu den aktuellen Sicherheitsstandards am Turmhof.

Monet, Renoir und jetzt Rubens: Stillschweigen herrscht seit jeher auch zu den Versicherungssummen — gerade bei so prominenten Ausstellungen wie in den vergangenen Jahren. Fakt ist aber, dass an die wertvollen Leihgaben aus aller Welt auch strengste Sicherheitsauflagen geknüpft sind, und das über einen möglichen Diebstahl hinaus: Sie betreffen neben dem Alarmsystem zum Beispiel auch die Klimatisierung der Ausstellungsräume.

Im Gebäude selbst dürfte darüber hinaus ein eigener Wachdienst mit elektronischen Kontrollsystemen bis hin zur Videoüberwachung im Einsatz sein. Denn die Diskussion nach spektakulären Kunstdiebstählen ist nicht neu: Als im Mai 2010 im Pariser Museum für moderne Kunst fünf Meisterwerke — unter anderem von Pablo Picasso und Henri Matisse — verschwanden, war das auch in Wuppertal in Windeseile ein Thema, weil Werke dieser Künstler auch am Turmhof vertreten waren.

„Meistens handelt es sich bei diesen spektakulären Diebstählen um Art Napping“, erklärte Finckh damals der WZ. „Irgendwann melden sich Unbekannte, die die Gemälde gefunden haben wollen und die einen Finderlohn verlangen, der deutlich unter dem Versicherungswert liegt.“

Die Polizei ist vor dem Museum präsent — und geht auch mit dem Ordnungsdienst der Stadt Streife. Ob das Alarmsystem des Von der Heydt-Museums noch direkt bei der Polizei oder aber bei einer Wachdienst-Leitstelle aufgeschaltet ist, bleibt ein Geheimnis. Tatsache ist, dass auch das große Museumsmagazin im Untergeschoss gesichert ist.

Waren früher einige Sicherheitsanlagen öffentlicher Einrichtungen und großer Unternehmen noch direkt mit der Polizei verbunden, so hat sich dies in den vergangenen Jahren zum Teil auf private Wachdienste verlagert.

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