Nach dem Wohnungsbrand: Ein Ehepaar gibt nicht auf

Die Flammen haben Leo und Dodi Glicksmann alles genommen.

Wuppertal. Leo Glicksmann (78) hat mit elf Jahren schon einmal alles verloren. Damals, 1943, zerstörten Fliegerbomben sein Zuhause an der Brüderstraße. Nur einen Koffer mit Habseligkeiten konnte die Familie retten. Dieses Mal ist dem Ehepaar Glicksmann noch nicht einmal dieser Koffer geblieben. Am 17. Dezember mussten sie aus ihrer Wohnung flüchten, weil im Dachstuhl ein Brand ausgebrochen war. „Wir haben nur noch das, was wir am Körper tragen“, sagt Dodi Glicksmann (76) geknickt.

Seit dem verhängnisvollen Freitag, an dem ein technischer Defekt das Leben des Ehepaars für immer veränderte, wachen die beiden nun jeden Morgen in einer fremden Wohnung auf: Das Appartement ihres Vermieters dient den Glicksmanns als Notunterkunft. Es ist komplett eingerichtet. Doch das Paar fühlt sich nicht heimisch. Nur zu Besuch.

Das Ehepaar plagt nach dem Brand finanzielle Sorgen. Wahrscheinlich wird die Versicherung den Schaden bezahlen. „Nur wann, ist die Frage“, sagt Leo Glicksmann. Das ist ein Problem, denn bei einigen Zahlungen müssen die beiden schon bald in Vorleistung treten. Doch erstmal beginnt die Suche nach einer neuen Bleibe. Die wollen die Elberfelder jetzt finden. Der Weg mit dem Bus wird nicht einfach werden. Dodi Glicksmann erklärt: „Wir sind beide nicht mehr so gut zu Fuß.“ Ihr Mann will das so nicht stehen lassen: „Na ja, an den Olympischen Spiele könnte ich nicht mehr teilnehmen. . .“ Dann lacht er. „Galgenhumor“, nennt das seine Frau. Doch es ist mehr: Den positiven Geist hat sich das Ehepaar trotz aller Umstände bewahrt.

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