Nach dem Beben: Italiener in Wuppertal sind in Sorge

Viele Wuppertaler habe ihre Angehörigen angerufen - das Beben ist Thema Nummer 1.

Wuppertal. Nach dem verheerenden Erdbeben in den italienischen Abruzzen sind auch viele Wuppertaler geschockt. Besonders betroffen sind die Menschen mit italienischen Wurzeln über die Schreckensmeldungen aus der Heimat - viele von ihnen haben Verwandtschaft dort.

Rubina Montoro hat aus dem Fernsehen von dem Erdbeben erfahren. Sofort rief die Inhaberin des Restaurants "La Mamma" ihre Verwandten in Neapel an. Dann die große Erleichterung - allen geht es gut. Dennoch berichteten ihre Angehörigen von großer Angst. Denn auch in der drittgrößten Stadt Italiens war das Erdbeben noch zu spüren. "Alle Menschen dort sind auf die Straße gerannt, keiner wusste, was los ist", gibt sie die Schilderungen ihrer Angehörigen wider.

Danach habe die komplette Familie in Neapel gemeinsam Blut gespendet. Die italienische Regierung hatte zuvor alle Menschen der Region per SMS darum gebeten.

Obwohl sie nun alle Verwandten unversehrt weiß, verfolgt Rubina Montoro in jeder freien Minute die Bilder von den Verwüstungen und hofft mit den verzweifelt um jedes Leben kämpfenden Rettern. Per Satellit empfängt sie den italienischen Sender "Uno". In ihrem Restaurant ist das Erdbeben kein Thema. "Wir haben fast nur deutsche Gäste. Deswegen wird im Restaurant kaum über die Katastrophe gesprochen."

Anders ist die Situation im Eiscafé "Mandoliti" an der Friedrich-Ebert-Straße. Dort ist das Beben Gesprächsthema. Fabio Gagliano hat sogar erst von einem Kunden von der Naturkatastrophe in seinem Heimatland erfahren. "Ich war natürlich geschockt, weil ich davon nichts wusste. Auch nicht, wo in Italien das Beben stattgefunden hat", erklärt der Sohn des Inhabers der Eisdiele. Doch auch für Gagliano kam schnell die große Erleichterung: "In den Abruzzen haben wir keine Verwandten."

Beim Telefonat mit der Heimat wurde ihm trotz der Entwarnung schnell wieder flau im Magen: "Ich habe am Telefon gemerkt, dass die Menschen in Italien alle geschockt sind."

Auch in den Straßencafés machen die Gäste sich Gedanken um ihre italienischen Landsleute. Im "Don Camillo und Peppone" am Laurentiusplatz trifft man sich traditionell zu Cappuccino und Pasta. Hier sitzt auch Massimilano Gian Luca Firenza oft mit Freunden. "Das Beben ist unter uns das Thema Nummer Eins." Besonders besorgt ist er, weil er nicht weiß, welches Ausmaß die Kathastrophe wirklich hat. "Ich habe über einen Nachrichten-Ticker im Internet von dem Erdbeben erfahren. Dort berichtete man zunächst von zwölf Toten - jetzt sind es schon mehr als 200."

Viele Wuppertaler Italienern nehmen trotz der Katastrophe an der Osterprozession teil. Savina Milani von der italienischen Gemeinde "Missione Cattolica Italiana": "Wir erkennen durch solch schreckliche Ereignisse, dass wir alle nicht unsterblich sind." Ihren Gemeindemitgliedern macht sie Mut: "Nur der Glaube kann in so einer schweren Zeit helfen."

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