Nach Corona-Fall an Wuppertaler Schule Das Experiment Grundschulstart ist gescheitert

Meinung | Wuppertal · Nach nur zwei Tagen muss die Grundschule Peterstraße den Betrieb wieder einstellen. Das Beispiel zeigt, wie unsinnig der Grundschulstart so kurz vor den Sommerferien ist.

 Eltern warten am Zaun vor dem Übergangsquartier der Grundschule Peterstraße am Kothen auf ihre Kinder.

Eltern warten am Zaun vor dem Übergangsquartier der Grundschule Peterstraße am Kothen auf ihre Kinder.

Foto: Andreas Boller/WZ

Das Experiment ist gescheitert - und das in Wuppertal schon am zweiten Schultag. Allen Warnungen zum Trotz hat die Landesregierung durchgesetzt, dass die Grundschulen für zwei Wochen vor den Sommerferien den Regelbetrieb aufnehmen. Danach werden die Kinder in die Ferien geschickt und die Familien wieder sich selbst überlassen.

Was für ein Unsinn das ist, müssen die Eltern und Kinder der Grundschule Peterstraße nun erfahren. Die Angst vor Ansteckungen, Tests und möglicherweise die Quarantäne wären ihnen ohne diese Symbolpolitik erspart geblieben. Auf die Stadt kommt viel Arbeit zu.

Das Infektionsgeschehen bei 350 Kindern plus der Lehrer nachzuverfolgen, bringt das System an die Grenze der Leistungsfähigkeit - und darüber hinaus, wie schon am Dienstag zu beobachten war. Zunächst rückte nur ein Testteam an - viel zu wenig für den Massentest. Völlig unzureichend waren auch die Informationen, die bei den Eltern ankamen. Über Stunden überließ es die Stadtverwaltung der Schulleitung, über die Lage zu informieren. Nun ist es ja nicht so, dass in Wuppertal alle Tage Schulen wegen eines gefährlichen Virus geschlossen werden müssen. Es hatte allerdings fast den Anschein, denn von der Stadt stellte sich niemand den Fragen.

Dass die wenigsten unter den Wartenden Schutzmasken trugen, ist ein Hinweis, dass gerade dort schnelle Aufklärung gut getan hätte. Wir wissen immer noch viel zu wenig über das Virus, als dass wir uns solche Experimente wie am Dienstag leisten könnten.

 Ein Kommentar von Andreas Boller.

Ein Kommentar von Andreas Boller.

Foto: Fischer, A. (f22)/Fischer, Andreas (f22)
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