Nach 130 Jahren: Möbelhaus Schwager vor dem Aus

Das Ehepaar Schwager gibt sein Möbelgeschäft in Wuppertal an der Scheidtstraße auf. Den Inhabern fällt der Abschied schwer.

Nach 130 Jahren: Möbelhaus Schwager vor dem Aus
Foto: Stefan Fries

Ronsdorf. Es ist eine 130 Jahre lange Geschäftstradition, die nun vor dem Ende steht: Das Ehepaar Schwager gibt sein Möbelgeschäft an der Scheidtstraße auf. Derzeit läuft der Ausverkauf — und die Suche nach einem möglichen Nachfolger, der das Geschäft vielleicht doch noch weiterführen möchte.

Jutta und Friedrich-Wilhelm Schwager, genannt Fritz, ist die Entscheidung aufzuhören, nicht leicht gefallen. „Das tut mir schon sehr leid“, sagt Fritz Schwager (85) den Tränen nahe. „Für meinen Mann ist das besonders schwer, weil er das Geschäft mit aufgebaut hat“, sagt Jutta Schwager (79). Doch es sei für beide an der Zeit, sich zur Ruhe zu setzen. Und Kinder haben sie nicht.

1960 übernahm Fritz Schwager das Geschäft. Damals wurden noch hauptsächlich Großgeräte wie Waschmaschinen verkauft. Doch nachdem sich ihr Mann an den alten, schweren Holzwaschmaschinen „den Rücken kaputt gemacht“ habe, hätten sie sich auf Möbel spezialisiert, erzählt Jutta Schwager. Und schnell Nischen gefunden: Qualitätsmöbel für Mittelständler und kompakte Möbel für ältere Menschen. „Wir haben hier im Bergischen ja viele kleine Wohnungen, da braucht man zierliche Möbel“, sagt Jutta Schwager. Ähnlich sehe es im nahen Seniorenheim aus. Und ältere Menschen könnten für sie passende Stühle und Betten gut gebrauchen.

Diese Nische habe dabei geholfen, sich gegen die wachsende Konkurrenz durch große Möbelhäuser zu behaupten. Hinzu kam die persönliche Beratung. „Wir haben alles vor Ort ausgemessen, den Kunden erklärt und ihnen Zeit gegeben, sich zu entscheiden“, sagt Jutta Schwager. Vor allem in Ronsdorf, Lüttringhausen und Lennep hätten die Kunden das geschätzt, aber auch nach Norddeutschland hätten sie schon einmal Möbel geliefert, sagt Jutta Schwager.

Mit dem Ausverkauf lässt sich das Ehepaar nun Zeit. Und hofft, dass der Abschied irgendwann leichter fällt. „Die Zeit heilt alle Wunden“, sagt Jutta Schwager. Sie freut sich jedenfalls auch darauf, den Ruhestand mit ihrem Mann noch möglichst lange zu genießen.

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