Musikalische Reise in die 50er

Das Impuls-Theater entführt im Rex zu den Ikonen des Nachkriegs-Jahrzehnts. Neben den großen Stars gibt’s auch etwas Lokalkolorit.

Wuppertal. Was Little Richard, Elvis Presley und Chuck Berry mit Conny Froboess, Caterina Valente und Lale Andersen zu tun haben? Sie alle sind wichtige musikalische Persönlichkeiten aus den 50er Jahren.

Diese Zeit brachte nicht nur den revolutionären Rock’n’Roll hervor, der deutsche Schlager war ein ebenso wichtiger Trend. Das Impuls-Theater widmet sich "Mit Petticoat und Pferdeschwanz" dieser Epoche und will mit "einer musikalischen Reise das ganze Jahrzehnt beleuchten", wie Impuls-Mitspielerin Elke Arens erklärt.

"Mit Lore Duwe haben wir eine echte Zeitzeugin", schwärmt sie über ihre als "Plattkallerin" bekannte Mitstreiterin. Auch wenn der erste Teil des musikalischen Reigens mit "Sag’ mir wo die Blumen sind" oder "Oh, mein Papa" die Nachkriegszeit thematisiert ("die Väter waren gefallen, die Mütter allein erziehend"), ist die musikalische Revue doch eher spritzig leicht wie der damals berühmte Kullerpfirsich oder ein seinerzeit beliebtes Glas der prickelnden "Kellergeister".

Lustig wird "Der Theodor im Fußballtor" geschmettert oder aufgefordert, ins "Traumboot der Liebe" zu steigen - wobei der Tanz mit dem Hula-Hoop-Reifen nicht fehlen darf.

Weil der Bikini für Furore sorgte, wird das knappe Textil im "Itzy-Bitzy-Teenie-Weenie-Honolulu-Strandbikini" besungen und auch Cornelia Froboess’ Gassenhauer "Pack’ die Badehose ein" fordert zum Mitsingen auf. "Das wird vor allem unseren älteren Zuschauern gefallen", ist sich Elke Arens sicher.

Und so soll geht es heiter weiter: Pianist Michael Stamm imitiert Elvis Presley, "mit nostalgischem Charme werden die tollsten Schlager und Tänze revuemäßig aufgearbeitet". Hoch her ging es in damals Sachen Politik: In Kuba tobte die Revolution, Castro kam an die Macht. Stalin starb 1953. Der Korea-Krieg brach 1950 aus, der Indochina-Krieg tobte zu dieser Zeit noch. Es begann eine Zeit, die die Welt in "Ost" und "West" teilte.

Für "ein bisschen Zeitgeschichte als Verpackung" ist Johannes Schlottner zuständig. Natürlich ist eine solche musikalische Chronik ein persönliches Zeitfenster, das da geöffnet wird. Inwiefern auch lokale Reminiszenzen thematisiert werden bleibt abzuwarten.

Denn in den 50er Jahren wurde nicht allein der WSV gegründet (1954), das Kfz-Kennzeichen "W" ausgegeben (1956) und die Schwimmoper eröffnet (1957). Das Qualitätsurteil "sounds like Whoopataal" wurde durch die aufblühende Wuppertaler Jazz-Szene, die mit Künstlern wie Ernst Höllerhagen und Wolfgang Sauer für Furore sorgte, geprägt.

Das war die Zeit, als es umjubelte Gastspiele von Louis Armstrong oder Stan Kenton im legendären "Thalia" und so viele weltmusikalische Ereignisse mehr gab. Die Zuschauer dürfen gespannt sein, wie ihnen das 50er-Jahre-Fenster präsentiert wird.

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