Museumsbahnen: Weg vom Bimmelbahn-Image

In der Kohlfurth wurde am Sonntag an das Ende der Straßenbahnlinie 5 erinnert. Der Verein hat viele Pläne für die Zukunft.

Kohlfurth. Beim Verein der Bergischen Museumsbahnen in der Kohlfurth sind Vergangenheit und Zukunft nur wenige Meter voneinander entfernt: Auf der einen Seite wurde dort mit einer Sonderfahrt gestern an das Ende der Straßenbahnlinie 5 zwischen Wuppertal und Solingen vor 40 Jahren erinnert.

Auf der anderen Seite hat der Verein ambitionierte Pläne für die Zukunft. Neben der letzten 600-Meter-Etappe zwischen den Haltepunkten Greuel und Möschenborn steht eine weitere Wagenhalle mit Nahverkehrsmuseum ganz oben auf der Liste.

Ob er der Straßenbahn in Wuppertal nachtrauert? Thomas Wächter - er trägt beim Pressetermin in der Museumsbahn eine alte Schaffner-Montur - muss als Vereinsmitglied bei dieser Frage nicht lange überlegen: "Natürlich", sagt der 54-Jährige. "Letztendlich sind Straßenbahnen umweltfreundlicher als Busse."

Bevor im Jahr 1987 die letzte Stunde der Wuppertaler Straßenbahnen schlug, war es am 3. Mai 1969 für die Linie 5 soweit: Zwischen Dönberg und Solingen brachte sie es auf fast 20 Streckenkilometer und eine Fahrtzeit von 71 Minuten. Der Stilllegung folgte - ebenfalls 1969 - die Gründung der Bergischen Museumsbahnen (BMB) als Verein. Auf dem späteren Museumsgelände in der Kohlfurth wurden vier Jahre später die ersten Fahrzeuge angeliefert. Der Fahrbetrieb startete am 24. Mai 1992.

Neben angekündigten Sonder-Aktionen zum 40-jährigen Vereinsbestehen (siehe Info-Kasten rechts) gibt es beim Ortstermin in der Kohlfurth auch deutliche Worte: Der Verein wolle - bei allen Erfolgen der vergangenen Jahrzehnte - "weg vom Bimmelbahn-Image", das man nach wie vor gerne mit der Kohlfurth verbinde, erklärt der Vorsitzende Michael Schumann.

Abgesehen davon, dass man mit jährlich gut 30000 Gästen nach dem Von der Heydt-Museum in Elberfeld das am zweithäufigsten besuchte Museum im Stadtgebiet biete, habe man sich nach dem Lückenschluss zum Möschenborn ein klares Ziel für die Zukunft gesetzt: Um mehr Platz für die Museumsbahnen zu bieten, soll in Nachbarschaft zur bestehenden Wagenhalle eine weitere errichtet werden. Auf zwischen 700000 und 800000 Euro werden die Kosten für eine Kombination aus Straßenbahn-Depot und Bergischem Nahverkehrsmuseum geschätzt - Geld, das vor allen Dingen durch Spenden und Sponsoren sowie durch Zuschüsse zusammenkommen soll.

Teil des Neubaus wäre ein modernes Ausstellungs-, Dokumentations- und Besucherzentrum, das auch die Barmer Bergbahn angemessen würdigt: Die bestehenden Halle beherbergt einen ihrer Wagen, der bereits seit sechs Jahren mit großem Aufwand auf Vordermann gebracht wird und auf der Museumsstrecke zum Einsatz kommen soll.

Wie berichtet, wurde die Bergbahn vor 50Jahren stillgelegt und bietet aus Sicht der BMB ein ideales Beispiel, Verkehrsgeschichte darzustellen. Und das weit über die Stadtgrenzen hinweg: Selbst aus den Niederlanden und Großbritannien wurden bereits Gäste in der Kohlfurth begrüßt - aus der näheren Umgebung kommen vor allen Dingen Familien und ältere Wuppertaler, die noch einmal das "Straßenbahn-Gefühl" erleben wollen.

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