Mörderisch: Bergisches Krimi-Jahr in Buchform

Zwölf Monate, zwölf Autoren, zwölf Mordfälle – das ist das „Mordsjahr“.

Wuppertal. Häufig trübes Wetter, mit viel Nebel und Feuchtigkeit - könnte es diese Parallelität zur Krimi-Kapitale London sein, die das Bergische zu so einem ertragreichen Mutterboden für mörderische Autoren-Phantasie werden lässt? Diesen Eindruck könnte gewinnen, wer sich durch "Mordsjahr" blättert. Die neue Krimi-Anthologie, ein Gemeinschaftsprojekt von rga.Buchverlag und Gardez!-Verlag, präsentiert für zwölf Monate zwölf kriminelle Geschichten von zwölf bergischen Autoren. Ein Zufall, dass dabei das durchgängig niederschlagsreiche bis düstere Wetter neben der Mords-Thematik die einzige Gemeinsamkeit bildet?

Ansonsten bietet das Mordsjahr eine umfassende Bandbreite von Genres - neben klassischen Whodunit-Fällen wie etwa dem "Ersten Advent" des Wuppertalers Andreas Schmidt (dort geht es dem Weihnachtsmann an den Kragen) stehen etwa eine Science-Fiction-Geschichte ("Endlich Ruhe" von Hannes Oberlindober, kommt leider arg verkopft daher) oder eine schreiend komische Krimi-Posse ("Enter drücken" um einen Rindermord (!) in einem Remscheider Freibad) des gebürtigen Wuppertalers Meik Puppe.

Und so, wie jedes Jahr auch Höhen und Tiefen mit sich bringt, so ist auch das Lesevergnügen nicht bei jeder der Krimi-Kurzgeschichten im gleichen Maße gegeben. Voller Spannung hängt der Leser etwa an jeder Zeile in Christopher Jonas’ "Straße nach Abstoß" oder im beklemmenden "Sommergewitter" des WZ-Redakteurs Stefan Melneczuk, ist getroffen von Bernd Geislers düsterem Wermelskirchen-Krimi "Schaltjahr" oder schwankt zwischen Schmunzeln und Überraschung in Harry Lucks tragikomischer Mords-Geschichte "April in Love".

Doch auch wenn nicht jede Story im Buch das hohe Niveau der genannten Beiträge halten kann: "Mordsjahr" bietet für jeden Krimi-Fan und Bergisch-Land-Patrioten ein ebenso kurzweiliges wie abwechlungsreiches Lesevergnügen - dass übrigens nicht nur an Regen- und Nebeltagen Spaß macht.

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