Mit intelligentem Kochtopf und Outdoor-Konsole zum Diplom

13 Studenten des Fachbereichs Industrial Design stellen ihre Diplomarbeiten aus.

Wuppertal. Ein Kochtopf hat Grips. Denn wenn der Hobbykoch am Henkel die Kochzeit und Gradzahl eintippt, weiß der, wie lange und wie heiß er die Nudeln im blubbernden Wasser kochen lassen soll. Noch gibt es diese technische Küchen-Revolution nicht auf dem Markt, aber das kann sich schnell ändern: Den "intelligenten" Kochtopf samt Küche hat Jonas Buck erfunden. Der 25-Jährige studierte bis Freitag an der Bergischen Universität "Industrial Design". Sein Entwurf namens "Kompakt-Küche" macht ihn jetzt zum Diplomanden.

Gestern Abend wurden Jonas Buck und 13 weiteren Studenten ihre Diplome verliehen. Jetzt stellen die Jung-Designer ihre Abschlussarbeiten und 80 Projekte anderer Studenten aus dem vergangenen Semester in der Ausstellung "id-showcase" aus. Betreut wurden die Studenten des Lehrstuhls, an dem derzeit rund 160 junge Leute studieren, von den Professoren Oliver Grabes, Martin Topel und Gert Trauernicht.

Mit Buck und seiner cleveren Kochtopf-Erfindung ist für leidenschaftliche Köche ein neues Zeitalter angebrochen. Auf den ersten Blick sieht die in weiß gehaltene Einbauküche aus wie eine "In"-Koch-Nische, die in einem modernen Innenstadt-Appartement stehen könnte. Aber die technische Raffinesse versteckt sich dahinter: Auf der Kochzeile und der Tischplatte werden mithilfe von Induktionswärme Töpfe und Pfannen erwärmt - stellt man einen Mixer darauf, so rotiert der Quirl, denn der wird dabei kabellos mit Strom versorgt.

Apropos: Revolutionieren will Dirk Hessenbruch auch - den Alltag an Deutschlands Schulen. Dafür hat er das Laptop "my board" mit integriertem Touch-screen, das per Stift zu bedienen ist, erfunden. Seine Zielgruppe sind neun Millionen Schüler und 600 000 Lehrer. Weil Schulbücher in digitaler Form auf dem handlichen Mini-Computer gespeichert und Notizen anstatt geschrieben gleich getippt werden, haben das dicke Geschichtsbuch und Hefte wohl bald ausgedient.

Dagegen setzt Renke Thye auf Altbewährtes - dem Besuch im Museum will er lediglich ein moderneres Gesicht verleihen. Und auch die Sensationslust weckt er gleich mit seinem innovativen "Museumsführer". "Oft sind es nicht die kunsthistorischen Fakten, die ein Kunstwerk interessant machen, sondern die Geschichte dahinter", sagt der 25-Jährige. Was war Mona Lisa überhaupt für eine Frau? Wieso schaut Spaniens König auf dem Gemälde so grimmig drein? - Fragen, die kleine Filme auf dem Display des praktischen Geräts beantworten. Mithalten kann ein herkömmlicher "Audio-Guide" da nicht mehr.

Dass "Emil" ihr irgendwann ihre Unistadt Wuppertal näherbringen würde, hätte Andrea Schöllgen nie gedacht. Ist aber so. "Emil" ist kein Mann, sondern eine "Outdoor"-Spielkonsole, die sie erfunden hat. Nun kann jedermann dank "Emil" im Wald oder Park auf digitale Schatzsuche ("Geocoaching über GPS") gehen. Dafür gibt es im Tal etwa 60Stationen. "Emil" sieht übrigens aus wie ein stinknormaler Kompass. Etwas ist dann wohl doch geblieben - Altbewährtes aus der Jetzt-Zeit.

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