Mit der Uni sprechen per Alexa

Die Bergische Universität ist die wohl einzige deutsche Uni mit einem virtuellen Sprachassistenten, der Studenten informiert.

Mit der Uni sprechen per Alexa
Foto: Andreas Fischer

„Alexa, frage meine Uni, was es heute in der Mensa gibt!“ - so oder so ähnlich können Studenten bei Amazon Echo nach dem Speiseplan der Mensa fragen. Und Alexa, wie der Sprachassistent von Amazon heißt, antwortet. „Heute gibt es in der Mensa Frühlingsrolle mit Geflügelfleisch und Asia-Soße, Kalbsgulasch Gemüsegärtnerin, Nudelauflauf Toscana und Sis Kebab“, sagt Alexa dann etwa nach ein paar Sekunden, in denen das blau-grüne Licht auf dem Rand des Echo-Geräts wandernd leuchtet — die Antwort geladen wird.

Das ist eine Funktion des „Alexa Skills“ der Uni. Was simpel klingt, ist aber etwas Besonderes. Denn die Bergische Universität ist wahrscheinlich die einzige Uni in Deutschland, die einen offiziellen Skill hat, wie die Funktionen — quasi die Apps — für Amazon Echo heißen.

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Dass die Uni so einen Skill hat, liegt vor allem an Florian Siegmund vom Zentrum für Informations- und Medienverarbeitung (Zim). Er hat das Programm entwickelt, Workshops zum Programmieren der Skill besucht und dann Arbeitszeit investiert, um den Service aufzubauen. Siegmund hat dafür Unterstützung und Zuspruch von der Uni bekommen — von seinem Abteilungsleiter bis zum Rektor, sagt er. „Digitale Hochschule ist ein wichtiges Thema“, erklärt er. Vor allem in der Lehre sei das so. Aber auch drumherum werde eben Raum geschaffen, um Dinge auszuprobieren, Technik für die Uni nutzbar zu machen. „Und beim Zim sind wir eben vorne mit dabei, solche Techniken auszuprobieren.“

Siegmund ist auch verantwortlich für die Campus-App. Der Skill lehnt sich deswegen auch an das Angebot an. Es gibt etwa den Mensaplan, News und Termine von der Uni, und demnächst auch den Busfahrplan für die Linien, die für die Uni-Standorte relevant sind.

Die Infos, die man abfragen und sich ansagen lassen kann, sind alles solche, die öffentlich zugänglich sind. Siegmund hat den Skill so programmiert, dass er, wie die App auch, die Infos aus dem Netz zusammensucht - etwa vom Hochschulsozialwerk, der Pressestelle der Uni oder aus dem Fahrplan des VRR. „Die Anfragen werden immer über die Amazon-Cloud angefragt“, erklärt Siegmund. „Dort werden die Sprachdateien in Schrift umgewandelt und verarbeitet“. Deswegen würden auch keine personenbezogenen Daten abrufbar sein - keine Noten oder dergleichen. Es geht um Datenschutz. Da seien die Ansprüche der Uni hoch, sagt Siegmund.

So geschickt die Technik eben ist, mit der Sprache in Schrift umgewandelt wird, so festgefahren ist sie aber auch. Der Skill kann nur solche Sätze erkennen, die der Programmierer vorher festgelegt hat. Und das muss immer nach einem bestimmten Schema passieren. Mit dem Wort „Alexa“ muss das Gerät in den Betriebsmodus gebracht werden. „Frage meine Uni“ ist der Startbefehl - damit das Gerät auch weiß, welchen gespeicherten Skill es nutzen soll. Und die Frage hinterher - etwa „was es heute in der Mensa gibt“ ist dann der eigentliche Befehl. Siegmund hat viele verschiedene Versionen solcher Sätze festgelegt — mit verschiedenen Wortfolgen oder auch Synonymen für die Mensa. Was er nicht festgelegt hat, kann Echo nicht bearbeiten und Alexa nicht beantworten. „Für den Speiseplan alleine habe ich etwa 30 Sätze eingegeben.“

Die Antworten stocken teils noch - weil Alexa nicht so gut fremdsprachige Wörter in deutschen Sätzen erkennt oder auch wenn die von Siegmund eingefügten Quellen kleine Fehler haben — also wenn im Originaltext ein Leerzeichen fehlt, dann spricht Alexa eben zwei Wörter wie eines aus.

Bisher habe der Skill nur eine Hand voll Nutzer, sagt Siegmund. Aber er ist überzeugt, dass Sprachassistenten eines Tages deutlich besser und weit verbreitet sein werden.

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