Mit dem Lesefestival durch das laufende Jahr

Der Kalender zum Literaturfest „Der Berg liest“ ist erschienen. Der Organisator sieht ihn auch als politische Aussage.

Mit dem Lesefestival durch das laufende Jahr
Foto: Stefan Fries

Ölberg. Am 1. Oktober herrschte buntes Treiben auf dem Ölberg. Zahlreiche Besucher waren auf den Straßen unterwegs, sind in Wohnungen und Kneipen, Werkstätten und Läden verschwunden, um an rund 200 Lesungen teilzunehmen. Das Literaturfest „Der Berg liest“ fand zum vierten Mal statt — und zum vierten Mal gibt es dazu einen Kalender. Der liegt seit Dezember im Waffel- und Frozen-Yoghurt-Laden ChouChous und der Ölberger Taschenmanufaktur an der Marienstraße aus, ebenso im Restaurant Hayat an der Schreinerstraße oder im Büro bei Uwe Peter an der Schusterstraße 59 (Anmeldung unter Tel. 0202-3702944).

Der Kalender hat 13 Seiten und zeigt auf mehr als 70 Fotos, was bei dem Literaturfestival zu sehen und was wo los war. Zuletzt, vor zwei Jahren, war der Kalender noch mit 24 Seiten erschienen — also mit zwei Blättern pro Monat. Das habe sich aber nicht gelohnt, meint Uwe Peter. Immerhin sind mehrere Fotografen an dem Tag mehrere Stunden im Einsatz, danach folgen die Bildbearbeitung, die Gestaltung des Kalenders sowie der Druck. „Der Aufwand ist sehr hoch“, meint Peter. Gleichzeitig ist er nach wie vor überzeugt vom Ergebnis. Die vielen Bilder von den unterschiedlichen Lesungen — mindestens fünf sind es pro Seite, nie nur ein Event — geben einen Einblick in die Wohnzimmer und Läden des Ölbergs. „Das schafft ein Gefühl für die Nachbarschaft“, ist er überzeugt, „und für das Leben auf dem Berg. Oder: Wie der Berg anders belebt werden könnte“.

Für Uwe Peter greift der Kalender in die aktuelle Diskussion um die Reduzierung von Verkehr ein. Denn er bildet ab, was etwa auf dem Ölberg für ein öffentliches Leben stattfinden könnte, wenn es weniger oder keinen Verkehr dort gebe. „Die Themen greifen ineinander“, sagt Peter. Die Unternehmer/innen für die Nordstadt sind dabei kein unbeschriebenes Blatt, haben sie doch den Vorschlag ins Bürgerbudget für die Fahrradboxen auf dem Ölberg eingebracht und ebenso gegen die „Elterntaxis“ am St.-Anna-Gymnasium protestiert.

Der Kalender ist in einer Auflage von 200 Stück erschienen und wird — angesichts der fortgeschrittenen Zeit — ab Monatsende im Preis reduziert. Bisher kostet er zehn Euro.

Aktuell sind noch etwa 70 Stück erhältlich, sagt Peter. „Früher war die Auflage größer und auch die Nachfrage. Vielleicht müssen wir uns etwas Neues einfallen lassen.“ Dabei ist der Verkauf auch wichtig für das Fest — der Erlös fließt in die Organisation des nächsten Leseevents 2019.

Zunächst einmal steht für die Unternehmer/innen für die Nordstadt das Ölbergfest an, das im Wechsel mit dem Literaturevent stattfindet. Dieses Jahr soll es am 16. Juni stattfinden.

Die Orga läuft — an dem Tag werden wieder volle Straßen erwartet — ohne Autoverkehr. Denn auch das Fest zeigt, was ohne Autos los sein kann.

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