Mit anderen Augen: Gastschüler erleben Weihnachten im Tal

Die Chinesin Ziyi Zhon und der Portugiese Joao Maria Figueiro besuchen derzeit Wuppertaler Schulen.

Wuppertal. Ein geschmückter Tannenbaum im Wohnzimmer, ein alter Mann mit weißem Bart und rotem Anzug, Geschenke oder ein bunter Kalender mit Süßigkeiten darin — davon hatte Ziyi Zhou bereits gehört. Dass es rund um das christliche Weihnachtsfest allerdings noch viele weitere Traditionen gibt, konnte die 15-jährige nun in Wuppertal hautnah miterleben — mittendrin im vorweihnachtlichen Trubel und ganz weit weg von ihrem Heimatland China.

Seit September ist die Austauschschülerin nun bereits in Deutschland, besucht das Sankt-Anna-Gymnasium in Elberfeld und lernt seither in der Bergischen Metropole die Kultur der Deutschen kennen.

Vollkommen neu war der jungen Chinesin, dass auch die Wochen vor dem eigentlichen Fest wichtiger Bestandteil der Weihnachtszeit sind: „In China denken viele, dass Weihnachten nur am 24. und 25. Dezember gefeiert wird“, erzählt Ziyi.

Für Joao Maria Figueiredo, der als Gastschüler das Gymnasium Vohwinkel besucht, hingegen ist Weihnachten und alles, was dazu gehört, völlig normal. Auch der 17-jährige Portugiese ist Austauschschüler und lebt wie Ziyi bis zum Sommer bei einer Wuppertaler Familie.

Doch trotz des gleichen religiösen Hintergrundes, habe er nicht gewusst, dass in der deutschen Tradition die vier Adventskerzen nicht von Anfang an alle zusammen angezündet werden. Sonst sei alles sehr ähnlich, nur: „Anstatt Geflügel wird in Portugal zu Weihnachten Kabeljau gegessen und die Geschenke gibt es zu Mitternacht — vom 24. auf den 25. Dezember“, erklärt er. Seine Geschenke früher zu bekommen, damit hat der junge Portugiese wohl kein Problem.

Andere Unterschiede zwischen Deutschland und ihren jeweiligen Herkunftsländer gibt es natürlich jede Menge. Um sich hier dennoch zurecht zu finden, gibt es Manon Rath (17). Die ehrenamtliche Betreuerin der Austauschorganisation AFS International steht den beiden Gastschülern zur Seite.

Manon Rath war selbst Zeit im Austausch. Der Kontinent Indien war damals ihr Ziel. Dort ist vieles anders, als in Deutschland. Die engagierte Schülerin ist ein wenig besorgt, denn für das weitere Fortbestehen des regen Schüleraustauschs in Wuppertal mangelt es an fundamentaler Stelle: „Wir suchen dringend nach weiteren Gastfamilien. Aktuell gibt es in Wuppertal nur sieben.“

Wer einem Schüler oder einer Schülerin aus einem anderen Land, die Möglichkeit geben will, eine zeitlang in Wuppertal zur Schule zu gehen, der kann sich an die Organisation wenden, für die Manon Rath ehrenamtlich arbeitet (siehe Kasten).

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