Stadtentwicklung : Millionen-Projekt an der Nordbahntrasse: 50 Wohnungen am Rott als erster Schritt
Wuppertal Innen- statt Außenentwicklung: Am Rott plant ein Investor auf einem ehemaligen Firmengrundstück Wohnhäuser. Die Stadt will das steuern.
Es wäre Wohnen direkt an der Nordbahntrasse. Also fast. Nur ein paar Meter sind es zum Zugang Buchenstraße auf dem Rott. Auf jeden Fall ein attraktiver Standort, so sieht es die Firma Berg Immobilien aus Düsseldorf. Der Investor, der seit Jahren in Wuppertal aktiv ist, plant auf dem Areal zwischen Nelken-, Rosen-, Eichen- und eben Buchenstraße, wo früher Uschi Wolle seinen Sitz hatte, in einem ersten Schritt mehr als 50 neue Wohneinheiten. Auch die Politik befasst sich mit dem Projekt, das aus Sicht der Stadt erst einmal positiv sei. „Ein Prototyp der innerstädtischen Nachverdichtung“, wie es Marc Walter vom Planungsamt gegenüber der WZ nannte. Denn aktuell ist der Großteil der Fläche dort am Rott Brache.
Eine wie viele in der Stadt. Gerade angesichts des prognostizierten Wohnraumbedarfs in Wuppertal und der immer wieder geäußerten Kritik, es werde „zu viel auf der grünen Wiese gebaut“, sei die Innenentwicklung umso wichtiger, ist auch die verbreitete Meinung im Rathaus, wie etwa der neue Stadtentwicklungsdezernent Arno Minas erklärt.
Stadt: ein Prototyp
innerstädtischer Nachverdichtung
Und nicht nur da. Carsten Gerhardt, Chef der Wuppertalbewegung, begrüßt Projekte wie das am Rott. „Durch innerstädtische Wohnbebauung werden Grünflächen erhalten.“ Wichtig sei aber, dass der Charakter einer Stadt darunter nicht leide. „Wuppertal ist ein alter Industriestandort“, die Erinnerung daran müsse man wahren. „Alles abzureißen, ist keine Lösung.“ Dass der alte Backsteinbau am Rott – dort sollen Lofts realisiert werden – stehen bleiben soll, sieht er deshalb positiv.
Flächen mit Entwicklungspotenzial sieht er einige im Umfeld der Nordbahntrasse, etwa oberhalb der Trassenkapelle im Bereich der Liegnitzer, Breslauer und Görlitzer Straße. An vielen Stellen wird schon geplant, wie etwa am Heubruch. Andere Bereiche, zum Beispiel in der Nähe des Bahnhofs Steinbeck könnten dazu kommen. Doch die Negativbeispiele gibt es auch, wie Marc Walter einräumt. Das ehemalige Marienheim an der Hardt ist seit Jahren im Umbau - Ende offen. Die Arbeiten zogen immer wieder den Ärger der Anwohner auf sich (die WZ berichtete mehrfach).
Grundsätzlich unterstütze die Stadt potenzielle Investoren, sagt Walter. Zu einfach könne und dürfe es die Verwaltung ihnen aber nicht machen. „Sie müssen sich an Spielregeln halten“, betont Oberbürgermeister Andreas Mucke. Berg Immobilien, so ist zu hören, hatte ursprünglich gehofft, nach dem sogenannten Paragraf 34 im Baugesetzbuch planen zu können. Das bedeutet, dass sich die Neubauten, was zum Beispiel Höhe und Umfang angeht, nur an der Umgebung orientieren müssten. Die Stadt legte allerdings ihr Veto ein. Stattdessen gibt es ein Bebauungsplanverfahren, in dem die Politik, aber auch die Bürger beteiligt werden. „Kein B-Plan zur Verhinderung“, hebt Walter hervor. Es gehe einfach darum, dass die Stadt Projekte wie dieses steuern kann. Gerade am Rott sei das wichtig, wo im Prinzip „ein ganzer Straßenblock umgebaut wird“.