Mikrokraftwerk: Energiewende im Keller der Sparkasse

Mikrokraftwerk am Neuenteich.

Elberfeld. Mit den Goldreserven der Bundesbank kann es der Heizungskeller der Stadtsparkasse am Neuenteich zwar nicht aufnehmen — aber die Systemtechnik, die dort jetzt leise vor sich hin summt, ist von nationalem Interesse: In Zusammenarbeit mit den Wuppertaler Stadtwerken betreibt das Geldinstitut in Elberfeld ab sofort Wuppertals erstes Brennstoffzellen-Kraftwerk.

Weltweit gibt es derzeit nur 249 Anlagen dieser Art, berichtet Marcus Jacobi von der Werner Jacobi GmbH beim Ortstermin am Neuenteich. Das Unternehmen aus Vohwinkel hat das System in den vergangenen Wochen installiert. Nach Angaben der Betreiber liegt das Investitionsvolumen bei etwa 35.000 Euro — im Rahmen einer ohnehin fälligen Modernisierung der Heizzentrale im Keller der Filiale.

Und was macht gerade diese Anlage des deutsch-australischen Herstellers Ceramic Fuel Cells zu etwas Besonderem? Im Gegensatz zu konventionellen Blockheizkraftwerken, bei denen es zentral um die Wärmeversorgung geht, steht hier die Stromerzeugung im Mittelpunkt — mit Brennstoffzellentechnik, wie WSW-Geschäftsführer Andreas Feicht erklärt.

Als Brennstoff kommt Erdgas zum Einsatz, um bei einem maximalen Gesamtwirkungsgrad der Anlage von etwa 85 Prozent pro Jahr etwa 13 000 Kilowattstunden elektrische Energie und etwa 5200 Kilowattstunden an thermischer Energie zu erzeugen.

„Wir glauben an die Effizienz und Umweltverträglichkeit solcher Anlagen“, erklärt Sparkassen-Chef Peter Vaupel mit einem Blick in den Heizungskeller. Und damit ist er nicht allein: Im Rahmen eines deutschlandweiten Projektes, an dem 15 Stadtwerke und kommunale Regionalversorger sowie das Energiekompetenzzentrum des Rhein-Erft-Kreises beteiligt sind, wird auch dieses Mikrokraftwerk mit anderen Anlagen vernetzt. Langfristiges Ziel ist eine aufeinander abgestimmte, gemeinsame Energieversorgung, die sich mit der der großen konventionellen Kraftwerke optimal ergänzt.

Auch wenn sie in dieser Form noch nicht wirtschaftlich sei, liege in der Technik eine Option für die Zukunft, erklärt Feicht: Gerade dezentrale Energieerzeugung wird eine wichtige Rolle bei der Energiewende spielen. Und „nebenbei“ können mit dieser Technologie bis zu 50 Prozent Kohlendioxid eingespart werden.

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