Räumung angedroht? Mieter am Arrenberg beklagen sich über Vermieter

Arrenberg · Währenddessen wachsen die Risse in den Wänden an der Simonsstraße. Projektinvestor bei GBL Immobilien Bau GmbH strebt Kernsanierung an.

 Eine vermeintliche Panne bei einer Baumaßnahme hat für die Mieter der Simonsstraße schwerwiegende Folgen.

Eine vermeintliche Panne bei einer Baumaßnahme hat für die Mieter der Simonsstraße schwerwiegende Folgen.

Foto: Martin Lindner

Die Mieter der Simonsstraße 63-65 sind sauer. Auf ihren Vermieter, der, so sagen sie, sie mit den Problemen in ihren Wohnungen im Regen stehen lässt. Die Risse in den Wohnungen hätten sich „erheblich verschlimmert“, die Außenwand sei mit der Querwand kaum noch verbunden, der Zollstock gehe 16 Zentimeter durch die Wand. Vor rund neun Monaten sei es aufgrund einer Baumaßnahme des Vermieters, bei der ein Bagger ein Stück Mauer des Wohnhauses weggerissen hatte, zu den Rissen gekommen, die WZ berichtete.

Toilette hängt „am seidenen Faden“

Die Fenster seien undicht, die Mieter würden sie in Eigenhilfe mit Tüchern abdichten. In der oberen Etage soll eine Toilette „am seidenen Faden“ hängen, der Vermieter wisse Bescheid – unternehme aber nichts. Obendrein hätten die Mieter nun auch noch einen Brief erhalten, in dem geäußert werde, „dass wir Zeit haben bis August, spätestens bis Ende des Jahres auszuziehen.“ Der Vermieter wolle das Dach abnehmen und eine oder zwei Etagen draufsetzen sowie das Haus kernsanieren. „Wir als Mieter sind schockiert über diese Wandlung und vor allem in der jetzigen Pandemie-Zeit eine entsprechende Wohnung zu finden, ist schwer. Hinzukommt, dass wir angewiesen sind, hier in der Nähe zu bleiben, da die Schulen hier sind“, steht es in der Mail an die Redaktion.

Angefragt beim Projektinvestor Liuzhao Cai von der GBL Immobilien Bau GmbH, erklärte dieser, dass die Mieter nicht aufgefordert wurden, ihre Wohnungen zu räumen. Es sei geplant, die beiden alten Gebäude kernzusanieren; derzeit laufe noch die Untersuchungsphase, in welchem Umfang die Sanierung vonstattengehen könne. Die Mieter seien frühzeitig über die Bauvorhaben informiert worden, um sich „freiwillig“ neue Wohnungen zu suchen.

GBL: Schriftliche Aufforderung zum Auszug gab es nicht

Das Problem mit der Toilette sei ihm bekannt, es habe aber schon mit dem Erwerb des Gebäudes Mitte 2020 bestanden, der Handwerker sei bereits angefragt. Die Problematik mit den Rissen werde regelmäßig beobachtet und es werde nach Lösungen gesucht, versicherte Cai. Der langfristige Lösungsansatz sei, „ein energetisches, nachhaltiges Sanierungskonzept“ zu verwirklichen.

Zhe Xu, operativer Geschäftsführer der GBL, ergänzte, dass die Mieter detailliert über das „Umbaukonzept, den geplanten Antragsvorgang und Baubeginn, die dadurch gewonnenen zukünftigen Verbesserungen der Behaglichkeit und auch die Notwendigkeit der energetischen Modernisierungsmaßnahme“ informiert worden seien – eine schriftliche Aufforderung zum Auszug habe es nie gegeben.

Rohbau des Neubaus soll bis Ende des Jahres stehen

Ebenso bei dem Neubau, der neben den alten Gebäuden in der Simonsstraße 63-65 entstehen soll, gebe es Fortschritte. Die Erdarbeiten sollen voraussichtlich bis Ende dieser Woche fertig sein, im März solle der Betonboden gegossen werden. Für den Baukran sei nun auch ein verkehrssicheres Konzept erstellt worden. Es sei angestrebt, dass der Rohbau bis Ende dieses Jahres steht, und das Wohnheim bis Jahresmitte 2022 fertigzustellen. Cai merkte jedoch an, dass er als Investor mit seiner Baustelle in Wuppertal „überhaupt nicht zufrieden“ sei. „Trotzdem kämpfe ich um die Fortführung des Bauprojekts“, so Cai.

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