„Meilenstein Wuppertal“ soll neue Einwohner anlocken

Herr Haschke, die Marketing GmbH startet eine neue Aktion, um Wuppertal zu bewerben. Was haben Sie vor?

Haschke: Die Marketing Gesellschaft ist zwar mit im Boot, aber es gibt noch mehr Mitspieler aus der Wuppertaler Wirtschaft. Wir haben in Wuppertal die besondere Situation, einen Wohn- und Immobilienmarkt mit einem sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnis zu haben. Das wissen aber die Leute in der Region und in Düsseldorf nicht. Es besteht ein Informations- und Imagedefizit, weshalb man aus dem teuren Raum Düsseldorf nicht in den verkehrsgünstigen Raum Wuppertal zieht, der ja zudem auch einen hohen Freizeit- und Kulturwert hat.

Das möchten Sie jetzt den Leuten mitteilen?

Haschke: Das möchten wir jetzt den Leuten mitteilen, damit wir den Bevölkerungsrückgang, der unumkehrbar ist, zumindest abmildern und im besten Fall entgegenwirken. Wir wollen, dass mehr Menschen nach Wuppertal ziehen.

Wie heißt die Aktion?

Haschke: Wir haben uns den Namen „Meilenstein Wuppertal“ einfallen lassen, zusammen mit der Agentur, die uns berät und die die Aktion umsetzen wird. Unter der Überschrift stehen zudem die Worte „Wohnen, Arbeiten, Leben“.

Und wo genau wollen Sie werben?

Haschke: Wir werden zunächst einmal in dem Raum werben, aus dem wir heute schon Pendler haben.

Also in Düsseldorf?

Haschke: Ja, aber auch in Richtung Ennepetal und Gevelsberg.

Auch im Kreis Mettmann?

Haschke: Ja, auch im Kreis Mettmann. In Solingen und Remscheid werden wir jedoch nicht aktiv.

Warum?

Haschke: Weil durch die bergische Zusammenarbeit es nicht angeraten ist, sich untereinander Konkurrenz zu machen.

Wie erklären Sie einem Düsseldorfer, dass er nach Wuppertal ziehen soll?

Haschke: Das hängt von der Zielgruppe ab. Eine interessante Zielgruppe sind die Fachkräfte, die würden wir gerne nach Wuppertal holen. Wenn unsere Firmen qualifizierte Leute einstellen, dann ist damit auch häufiger ein Wohnsitzwechsel verbunden. Also zählen wir den Düsseldorfer Fachkräften die Vorteile von Wuppertal auf.

Was sind denn die Vorteile Wuppertals?

Haschke: Wir haben einen funktionierenden Arbeitsmarkt, eine verkehrsgünstige Lage, wie bieten guten und günstigen Wohnraum für Familien. Darüber hinaus hat Wuppertal ein großes kulturelles Angebot, der Freizeitwert kann sich sehen lassen.

Düsseldorf hat ebenfalls ein kulturelles Angebot, sucht auch Facharbeiter und man zahlt dort keine Gebühr für einen Kindergartenplatz. Glauben Sie, das gelingt?

Haschke: Also, wir werden jetzt nicht alle Düsseldorfer nach Wuppertal holen, das ist klar. Ich glaube sehr wohl, dass unsere Aktion gelingt, wenn wir sie über einen längeren Zeitraum durchführen. Wir sind mit der Kombination von Wohnungs- und Arbeitsmarkt sehr gut aufgestellt. Für die meisten ist es doch günstiger, nicht in Hilden, Haan oder Erkrath zu wohnen, da ist man in Wuppertal besser dran.

Wie sprechen Sie Ihre Zielgruppe an?

Haschke: Auf vielen unterschiedlichen Wegen, die miteinander verbunden sind. Die Fachkräfte etwa in den Stellenanzeigen und im Internet. Dazu wollen wir uns mit den Wuppertaler Firmen, die Fachkräfte suchen, vernetzen. Dann können wir die Ansprache koppeln.

Die Marketing GmbH ist ja nur der Koordinator. Wer finanziert die Aktion, wer sind die Träger?

Haschke: Wir möchten gerne, dass die Wuppertaler Wirtschaft ihr Interesse an dieser Stadt dadurch zeigt, dass sie die Kampagne unterstützt und auch finanziell trägt.

Ist das Projekt finanziell gesichert?

Haschke: Nein, wir hatten ja gestern erst die Auftaktveranstaltung.

Wie viel Kapital möchten Sie denn einsammeln?

Haschke: Es bringt nichts, wenn wir eine einmalige Sache starten. Wir möchten die Kampagne über einen längeren Zeitraum laufen lassen. Mit mehreren und unterschiedlichen Impulsen ist die Kampagne erfolgreicher und nachhaltiger, denn die Entscheidung, den Wohnsitz zu wechseln — das ist nicht wie eine Tüte Milch kaufen.

Wie viel brauchen Sie?

Haschke: Bei einem Zeitraum von zwei Jahren für jedes Jahr etwa 250.000 Euro.

Wann möchten Sie starten?

Haschke: Noch in diesem Jahr. Wenn wir erkennen können, dass wir das Geld zusammenbekommen, dann möchten wir im Mai starten. Das ist sportlich, aber das schaffen wir.

Gibt es bereits positive Signale aus der Wirtschaft?

Haschke: Es gibt schon einige Zusagen, andere überlegen noch. Es ist spannend.

Wie hilft die Stadt?

Haschke: Peter Jung ist der Schirmherr. Die Stadt gewährt uns Zugang zu statistischem Material.

Wollen Sie auch deutschlandweit für Wuppertal werben?

Haschke: Das hängt davon ab, wie viel Geld wir bekommen.

Wie werden Sie den Erfolg der Kampagne kontrollieren?

Haschke: Auch das ist eine Frage des Geldes. Wir werden sehr aufmerksam die Zuzugsstatistik verfolgen, wobei ich dort keinen schnellen Erfolg erwarte. Wir können aber auch die Aufmerksamkeitsraten unserer Aktionen im Internet überprüfen. Das geht mit relativ wenig Aufwand.

Was machen Sie, wenn die Wuppertaler Unternehmen alle zugeknöpfte Taschen haben?

Haschke: Dann wird es die Kampagne nicht geben. Halbe Sachen machen wir nicht. Aber davon gehe ich nicht aus.

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