Mehr Betrüger und Gewalt auf Wuppertals Straßen

Statistik 2010: Sorgen bereiten der Polizei steigende Zahlen bei Körperverletzungen auf der Straße und Betrugsfällen jeder Art.

Wuppertal. Eine gute Nachricht vorweg: Statistisch gesehen gehört Wuppertal nach wie vor zu den sichersten Städten im Land. Nur Recklinghausen liegt, gemessen an den Fall- und Einwohnerzahlen des vergangenen Jahres, noch auf einem besseren Platz — während Düsseldorf in der aktuellen Kriminalitäts-Statistik das Schlusslicht ist.

Jenseits dessen steigen allerdings auch im bergischen Städtedreieck die Gesamtzahlen und folgen damit dem NRW-Trend: Während die Zahl der Straftaten in ländlichen Regionen zurückgeht, steigt sie in den Städten. So wurden im vergangenen Jahr bei der Kreispolizeibehörde Wuppertal 51 042 Straftaten angezeigt. Das sind 1374 oder 2,7 Prozent mehr als im Vorjahr. Dem Anstieg seit nunmehr vier Jahren steht eine Aufklärungsquote von 54,1 Prozent gegenüber. 2009 lag diese bei 53,2 Prozent.

Eine Ursache dafür liege im „Umbruch der Kriminalität“, wie Ronald Bäumler, Leiter der Direktion Kriminalität, am Dienstag bei der Vorstellung der Statistik unterstrich.

So beobachte man eine „immense Entwicklung“ bei Vermögens- und Fälschungsdelikten: Betrügereien in verschiedenen Formen stellen mittlerweile einen Anteil von 25 Prozent an der Gesamtkriminalität. Die Fallzahlen im Städtedreieck sprechen für sich: Wurden 2009 noch 10 002 Fälle angezeigt, gab es im vergangenen Jahr mit 12 584 einen Anstieg von 25,8 Prozent. Noch drastischer fällt hier die Zunahme beim Datendiebstahl an Geldautomaten aus (79,7 Prozent beziehungsweise 59 Fälle mehr) — oder auch beim Einsatz gestohlener Bankkarten mit PIN-Nummer (plus 45,6 Prozent). Die Aufklärungsquote bei Vermögens- und Fälschungsdelikten lag 2010 in Wuppertal, Solingen und Remscheid bei 75,6 Prozent.

Mit 4,1 Prozent war die Zahl der Diebstähle bei Wohnungseinbrüchen in Wuppertal rückläufig: 2010 wurden 812 Fälle angezeigt — und das bei einer Aufklärungsquote von 12,9 Prozent. Bemerkenswert: Von diesen 812 Einbrüchen wurden mit 426 mehr als die Hälfte tagsüber von 6 bis 21 Uhr verübt.

Unterdessen wird das Klima auf Straßen, Wegen und Plätzen auch in Wuppertal rauer: Um 20,6 Prozent und damit 71 Fälle stieg hier die Zahl der gefährlichen und schweren Körperverletzungen. Solingen und Remscheid mit eingerechnet, liegt der Anstieg fast bei 30 Prozent.

Hier bekomme man es häufig mit jungen Männern zu tun, die sich massive Schlägereien liefern. „Dabei ist oft Alkohol im Spiel“, berichtet Bäumler. Neben der funktionierenden Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt bei Kontrollen reagiere die Polizei auch intern auf wachsende Gewaltbereitschaft. „Wir gehen in größerer Form zivil auf die Straße“, berichtet Bäumler.

Dazu wurde ein eigenes Einsatz-Team gegründet, um zunächst mit Zivilbeamten vorzugehen. Auch im vergangenen Jahr hat es bei Schlägereien wiederholt Übergriffe auf Polizisten in Uniform gegeben.

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