Medienprojekt: Keine Angst vor heißen Themen

Andreas von Hoeren, Chef des Medienprojektes, lässt sich nicht einschüchtern, wie er der WZ erklärt.

In den Filmen des Medienprojekts setzen sich junge Filmemacher mit politischen und gesellschaftliche Themen auseinander. Sind Jugendliche engagierter als ihr Ruf

Andreas von Hoeren: Jugendliche interessieren sich wenig für die Politik, wie sie in den Medien vorkommt. Das ist eher eine Partei-Politik, oder eine Personen-Politik. Junge Leute sagen eher: Ich bin gegen Atomkraft, also fahre ich nach Gorleben und demonstriere. Deswegen trete ich aber nicht in eine Partei ein. Wenn Jugendliche etwas unmittelbar betrifft, handeln sie. Danach geht das Leben aber ganz normal weiter.

Der Film "Das braune Chamäleon" dokumentiert rechtsextreme Strömungen. Die Premiere im Cinemaxx wurde von Neo-Nazis gestört. Hätten Sie so etwas für möglich gehalten?

von Hoeren: Wir haben uns in den Tagen davor überlegt, ob es sein könnte, dass Rechte ins Kino kommen. Obwohl uns so etwas noch nie passiert ist, haben wir doch ein geringes Restrisiko gesehen. Letztendlich war es dann gut, dass wir Ordner hatten. So ist das Ganze sehr glimpflich ausgegangen. Wohl auch, weil die Täter noch sehr jung waren.

Was war das anschließend für ein Gefühl, Neo-Nazis auf der Leinwand zu sehen, während draußen vor der Tür gerade noch rechter Krawall herrschte?

von Hoeren: Wichtig ist ja: Die Aufführung konnte nicht gestört werden. Der Film wurde gezeigt, die Rechten haben nicht gewonnen. Die meisten Täter sind ja anschließend auch festgenommen worden.

Gab es schon einmal ein Thema, das Sie abgelehnt haben, weil es Ihnen zu heiß war?

von Hoeren: Nein. Das was mit den Rechten jetzt passiert ist, ist auch wenig symbolisch für unsere Arbeit. Dieser Film nähert sich einer fremden Gruppe an. Eigentlich sind unsere Filme aber mutig, weil Jugendliche etwas von sich selbst preisgeben. Geht es um Gewalt, dann haben die Jugendlichen diese selbst erlebt, drehen wir zu Multiple Sklerose, dann sind die Akteure selbst erkrankt.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Samstagsausgabe der Westdeutschen Zeitung.

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