Gerichtsprozess McDonald’s-Überfall: Angeklagter rief die Polizei

Gestern begann der Prozess vor dem Landgericht.

Gerichtsprozess: McDonald’s-Überfall: Angeklagter rief die Polizei
Foto: dpa

Ronsdorf. „Rein, Geld nehmen, wieder raus — das geht ganz schnell.“ Mit dieser Beschreibung hat sich ein 25-Jähriger überreden lassen, zwei McDonald’s-Filialen zu überfallen — eine davon an der Erbschlöer Straße. Seit gestern steht er wegen schweren Raubes vor dem Landgericht.

Bei der Imbiss-Kette habe er vor acht Jahren seinen 28-jährigen Mitangeklagten kennengelernt, berichtete der 25-Jährige. Sie hätten dort gejobbt, sich gut verstanden. Im letzten Jahr habe der 28-Jährige vorgeschlagen, eine McDonald’s-Filiale zu überfallen. Sie kennen ja die Abläufe und die stets ähnlichen Raumverhältnisse. „Spinnst du?, habe ich ihn erst gefragt“, berichtet der 25-Jährige. Doch dann habe er sich überreden lassen.

Der 28-Jährige habe alles geplant, erst den Überfall am 23. Februar in Schwelm, später den zweiten Überfall am 23. Mai in Ronsdorf. Er habe Sturmhaube und Bomberjacke mitgebracht. Ein großes Fleischermesser hätten sie jeweils von zu Hause mitgenommen.

Nachts kurz vor Dienstschluss betrat der 25-Jährige jeweils die Räume, bedrohte Mitarbeiter mit dem Messer und forderte Geld. Draußen wartete im Auto der 28-Jährige, gemeinsam flüchteten sie.

Während in Schwelm alles glatt lief — ein Mitarbeiter soll eingeweiht gewesen sein — traf der 25-Jährige in Ronsdorf auf mehrere Mitarbeiter, die er massiv mit dem Messer bedrohte. Einer floh, ein anderer habe sich vor Angst auf dem Boden zusammengerollt, schilderte der Angeklagte.

Auch die Flucht gelang in Ronsdorf nur mit Hindernissen. Weil der 28-Jährige startete, bevor sein Komplize richtig im Auto saß, wäre der fast unter die Räder gekommen. Er verlor etliche Geldscheine, die er erst einsammeln musste.

Später erzählte der 28-Jährige ihm etwas, das seine Nervosität erklärte: Er sei angesprochen worden, dass er die Polizei ruft: McDonald’s werde überfallen. Um nicht Verdacht zu erregen, musste er es tun.

Sie erbeuteten rund 10 000 Euro. Das Geld verprassten sie jeweils auf Fahrten nach Hamburg und Frankfurt sowie im Kölner Bordell Pascha.

Für den Prozess sind noch vier Prozesstage geplant, das Urteil soll am 3. Februar fallen.

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