Wuppertal Manfred Mann begeistern mit bodenständigen Klangwelten

Das Quintett spielte im seit Monaten ausverkauften Live Club Barmen.

Wuppertal: Manfred Mann begeistern mit bodenständigen Klangwelten
Foto: Stefan Fries

Wuppertal. „Alles was unter 50 ist, heißt: Jugend forscht.“ An der Äußerung eines Fans von Manfred Mann’s Earth Band ist was wahres dran. Es tauchten fast nur Mamas, Papas, Omas und Opas auf, als das Quintett im seit Monaten ausverkauften Live Club Barmen (LCB) ein Stelldichein gab.

Und die wenigen jüngeren Alters, die dieses Wuppertaler Highlight miterlebten, haben bestimmt später ihrem eigenen Nachwuchs viel zu erzählen. Denn die heute bei Teens und Twens hippe digitale Musik, die sich mathematisch auf das aus Nullen und Einsen bestehende binäre Zahlensystem herunterrechnen lässt, wird wohl in den kommenden Dekaden die ehrlich-bodenständig-analogen Klangwelten fast vollständig verdrängt haben.

Die mittlerweile angegrauten und grauhaarigen Musiker und deren Anhänger wissen aber, wie es richtig geht. Von Anfang präsentierte die fünfköpfige Truppe britischen Rock vom Allerfeinsten, sogar noch rockiger als seit der Neugründung im Jahr 1992. Denn Leadsänger Robert Hart ist seit ein paar Jahren mit dabei, der vieles aus seiner Bad-Company-Zeit mit einfließen lässt.

So lieferten Manfred Mann an den Keyboards, als weiteres Gründungsmitglied von 1971 Mick Rogers an der E-Gitarre, Bassist Steve Kinch und Drummer Jimmy Copley kernige, unter die Haut gehende Sounds ab. Die Jungs ließen sich erst einmal viel Zeit, das Publikum restlos glücklich zu machen.

Zunächst standen nämlich für viele unbekannte Nummern auf dem Programm, anhand derer sie solistisch so richtig ihre große virtuose Klasse auslebten. Das war richtig toll, wie die Herren genauso fit wie in den 1970ern ihre Instrumente beherrschten. Es machte auch nichts aus, dass bei „Redemption Song“ die akustische Gitarre nicht lupenrein gestimmt war. Der Groove war da - also alles gut.

Vollends ausgelassene Stimmung kam aber erst auf, als die sehnsüchtig erwarteten Oldies von der Bühne kamen. „Martha’s Madman“ war zwar schon recht früh dran. Allerdings war man erst gegen Ende so richtig happy bei „Father of Day, Father of Night“, „I came for You“, „Blinded by the Light“ und schließlich nach fast zwei Stunden ohne Pause „Mighty Queen“.

So verließen die Fans hinterher dankbar und selig den Ort des Geschehens. Dagegen hatte der junge Wuppertaler Singer-Songwriter Jan Röttger einen schweren Stand, der als Support-Act dem Publikum so richtig einheizen sollte. Er war sichtlich nervös, als er mit seiner Gitarre vor so vielen fachkundigen alten Hasen alleine seine englischsprachigen Songs zum Besten gab.

Doch bekanntlich kann man an neuen Herausforderungen wachsen. Das ist ihm zu wünschen.

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