Manchmal sind neue Wege nötig

Uwe Becker über den Deutschen Kulturrat und die Bäckerei-Ketten.

Manchmal sind neue Wege nötig
Foto: Joachim Schmitz

Der Deutsche Kulturrat hat vor einigen Tagen die ARD und das ZDF aufgefordert, ihre Talkshows zu überarbeiten und ein Jahr lang keine mehr auszustrahlen. Die Sendungen hätte dazu beigetragen, dass die AfD bundestagsfähig wurde, da bei weit über 100 Talkshows ausschließlich zu den Themen Flüchtlingen und Islam informiert wurde.

Das Aussetzen der Talkshows darf allerdings gerne auch länger als ein Jahr dauern, ich halte eher ein Jahrzehnt Sendepause für angemessen, da ich nicht glaube, dass Sandra Maischberger und ihr Redaktionsteam selbstkritisch genug sind, um ihre Themenauswahl so kurzfristig zu hinterfragen und zu ändern.

Begrabt mein

Herz in Wuppertal

Wenn man aber bedenkt, dass relativ wenige Talkshows gesendet wurden, die über das Thema Antisemitismus in Deutschland informierten, dann wundert man sich schon, dass der Hass auf Juden bei uns trotzdem immer noch verbreitet ist. Aber nicht nur beim Fernsehen oder in der großen Politik ist es immer ratsam, ab und an das eigene Handeln zu überdenken und neue, innovative Wege zu beschreiten.

Aber auch im banalen Alltag, wie zum Beispiel in der überregionalen Lebensmittelindustrie, sollte man sich mehr Mühe geben, und die anvertrauten Rohstoffe mit Liebe und Sorgfalt behandeln, damit der Mensch sie angstfrei und mit Genuss verköstigen kann. Hier in unserer Bergischen Heimat ist ernst gemeinte, konstruktive Kritik immer mal wieder vonnöten.

Beispielsweise stünde es einigen der vielen Supermarkt-Bäckereien oder Bäckerei-Ketten gut zu Gesicht, wenn sie ihre Backrezepte konsequent überarbeiten würden, und ein Jahr lang ihre Filialen geschlossen hielten. In vielen dieser Backstuben muss man die Brötchen schon direkt im Laden verzehren, weil die Teiglinge allzu schnell trocken oder zäh wie Gummi werden.

Wenn man sich nur ein Brötchen kauft (Single), geht das ja noch, aber wenn man ein 1,5 Kilo-Familien-Brot kaufen muss (Mann/Frau/drei Kinder), kann man sich das große Roggenbrot ja nicht schon im Supermarkt in den Mund stopfen, oder die Familie anrufen, damit sie schnell vorbeikommen, um gemeinsam das Brot an Ort und Stelle genüsslich zu vertilgen, weil es daheim nur noch dem Hamster oder anderen kleinen Haustieren zuzumuten wäre. Viele Bäckereien habe sich inzwischen zu Stehcafés gewandelt — jetzt weiß ich auch endlich warum.

Kommen wir noch mal zu den Talkshows zurück: Also meinetwegen könnte das Fernsehen auch generell eingestellt werden. Für mich persönlich wäre die tägliche Lokalzeit Bergisch Land mit Marco Lombardo, Kerstin von der Linden oder Stephanie Mannhadt völlig ausreichend. Die restlichen Infos hole ich mir im Internet oder bei meinem Frisör. Allen anderen empfehle ich meine Kolumne, in der ich ja immer wieder versuche, klug und charmant, Wissen, Altklugheit und Humor miteinander zu verbinden.

Ich hätte mich sehr gefreut, wenn der Deutsche Kulturrat der Westdeutschen Zeitung empfohlen hätte, meine Kolumne nicht nur mittwochs, sondern täglich abzudrucken. Im Vergleich zu diesem schlimmen Talkshow-Quatsch sind meine Ergüsse, sind wir ehrlich, kleine, „prosaische Meisterwerke“ (J.W. Goethe). Großes Augenrollen-Smiley!

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort