Mallorca-Mord: Mutter des Opfers nimmt Klage zurück

Landgericht: Der erneute Prozess gegen den Wuppertaler Torsten T. begann am Mittwoch mit einer Überraschung.

<strong>Wuppertal. Es ist 9.40 Uhr, als Torsten T. sich von der Anklagebank erhebt, das schwarze Sakko mit Krawatte glatt streicht und an hohen Schutzscheiben vorbei den Rückweg in den Hafttrakt des Landgerichts antritt. Auf dem Korridor vor dem alten Schwurgerichtssaal 147 gehen Fernsehkameras und Mikrophone in Stellung, um Bilder und Interviews zum neu aufgerollten Prozess um den Mallorca-Mord einzufangen. Nach einer halben Stunde ist der erste Prozesstag erledigt.

Und er beginnt gleich mit einer Überraschung: Silvia R. - die Mutter der vor fast sechs Jahren auf Mallorca getöteten Schülerin Stefanie - nimmt ihre Nebenklage zurück und verlässt den Gerichtsaal. Damit zieht R. die Konsequenz aus dem mittlerweile mehrjährigen Verfahren um ihre tote Tochter, das sie immer wieder unter Tränen beobachtet und zunehmend als Belastung erlebt haben muss.

Dieser Schritt sei nachvollziehbar, erklärt Oberstaatsanwalt Ralf Meyer später im Licht der Kamerastrahler. Das sieht Klaus Sewald, neben Harald Benninghoven Anwalt des Angeklagten, ähnlich.

Und das war es auch schon an Übereinstimmung: Schon dem ersten Urteil - es wurde, wie berichtet, vom Bundesgerichtshof einkassiert und damit wieder ein Fall für das Landgericht - habe eine "wasserdichte und tragfähige Indizienkette" zugrunde gelegen, sagt der Oberstaatsanwalt. Genau diese werde man jetzt mit weiteren Zeugenaussagen untermauern. Die Verteidigung sieht das anders und geht zuversichtlich in die nächste Runde.

18 Prozesstage wird die Suche nach der Wahrheit bis zum Urteil im April beanspruchen. Bis dahin wird T. die Schutzscheiben oft hinter sich lassen und auf der Anklagebank Platz nehmen.

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