Mallorca-Mord: Der spezielle Bus des Torsten T.

Prozess um tote Schülerin: Das ominöse „Pannenfahrzeug“ des Angeklagten.

Wuppertal. Seit fünfeinhalb Jahren steht Torsten T. aus Wuppertal unter Verdacht, im Sommer 2002 auf Mallorca die damals 15 Jahre alte Schülerin Steffi R. aus Lüdenscheid getötet zu haben. Derzeit läuft am Landgericht die Neuauflage des Verfahrens gegen den 43-Jährigen. Am Freitag sollte eigentlich eine junge Frau aus Berlin über ihre Erfahrungen mit dem Angeklagten aussagen.

Im Oktober 2003 soll T. die junge Frau in Berlin mit einem Elektroschocker angegriffen haben. Die Attacke gilt mittlerweile als Indiz dafür, dass damals - nach der Tat auf Mallorca - bei dem sexuell frustrierten T. die Hemmschwelle zur Gewalttätigkeit gefallen war. Die geplante Aussage der Frau wurde allerdings um eine Woche verschoben. Trotzdem gab es gestern wieder Details zu den merkwürdigen Plänen des Angeklagten.

Ein 50 Jahre alter KFZ-Designer aus Wuppertal berichtete von einem Auftrag, den ihm Torsten T. im Februar 2003 erteilt habe. Ein weißer VW Bus sollte per Beklebung zu einem gelb-roten Pannenfahrzeug umgestylt werden. Auch eine Warnblinkanlage über dem Fahrerhäuschen war geplant. Die Scheiben sollten von Innen verklebt werden. Und zwar so, dass T. auch bei starker Beleuchtung im Innenraum von Außen nicht zu sehen sein sollte, "ungestört arbeiten" konnte.

Für die Ermittler steht fest, dass T. den Wagen zur Tarnung fahren wollte, um junge Frauen zu ködern. Ähnlich schauerliche Geschichten über das Sexualleben des Angeklagten gibt es in den Akten. So soll der Wuppertaler bei seiner Verhaftung einen von ihm selbst so bezeichneten "Vergewaltigungskoffer" bei sich gehabt haben. Die Tasche war mit einem Vibrator, Einweghandschuhen, Kabelbinder und einer Schreckschusspistole bestückt.

Das passt in die Indizienkette der Ermittler: Die gehen davon aus, dass die Tötung der Steffi R.sexuell motiviert war. T., der oft in seinem Leben von Frauen zurückgewiesen worden war, habe das Mädchen mit Chloroform gefügig machen wollen.

Die Beklebe-Aktion jenes VW Busses klappte übrigens nicht. Obwohl Torsten T. damals die Belegschaft mit Currywurst und Pommes bei Laune hielt, bekam der Chef der Firma, Zweifel an der Seriosität des Wuppertalers. Er fand heraus, dass es sich bei dem VW um einen in Uelzen unterschlagenenen Leihwagen handelte und alarmierte die Kripo. Die nahm Torsten T. wenig später im Ibis-Hotel an der B 7 fest. Der Prozess wird fortgesetzt.

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