„Made in Hofaue“: Von Beton bis urbane Kleidung

Zum fünften Geburtstag präsentierten sich die Designer und Künstler im Hinterhaus des Kolkmannhauses.

„Made in Hofaue“: Von Beton bis urbane Kleidung
Foto: A. Schwartz

Elberfeld. Im lichtdurchfluteten vierten Stockwerk im Hinterhaus des Kolkmannhauses haben sich Designer und Künstler beiderlei Geschlechts angesiedelt, die am Wochenende unter dem Motto „Fünf Jahre made in Hofaue“ der Öffentlichkeit präsentierten. Bereitwillig öffneten die Damen und Herren die Türen zu ihren Ateliers.

Und Andrea Raak, die schon seit rund zehn Jahren dort ihr künstlerisches Domizil hat, zeigt, dass der als kalt und abweisend geltende Beton, von künstlerischen Händen kundig bearbeitet, sympathische Formen und elegantes Design entwickeln kann. Das geschieht auch oft mit Hilfe von Drahtgeflecht oder wuchtiger Metall-Armierung für wetterbeständige Kunstwerke wie beispielsweise eine mächtige wirklichkeitsnahe Wal-Rückenflosse am Eingang des Ateliers. Raak gibt auch Kurse für höchstens sechs Interessenten. „Damit ich mich auch individuell um die Teilnehmerinnen - es sind fast ausschließlich Damen - kümmern kann.“

Ihre Nachbarin Christine Ruff hat sich der Keramik gewidmet, die sie meist unter Zuhilfenahme einer Gipsabdrehscheibe („Die ist kräftiger als eine normale Töpferscheibe“ so Ruff) entstehen lässt. Am Anfang einer Vase oder eines Kunst- oder Gebrauchsgegenstandes steht die Gipsform“, erläutert sie, „Keramik entsteht, wenn flüssiger Ton gebrannt wird.“ Ruff verwendet Steinzeugton für ihre individuellen Kunstwerke und bemalt diese auf fantasievolle Weise. Dank Glasur in Elsässer Technik trotzen auch ihre Exponate den Unbilden der Witterung.

Andrea Karthaus, in eigener Beschreibung „Designerin von avantgardistischer Mode für den urbanen Alltag“, entwirft ihre eigene Kollektion und hat auch ihr Label. Mit der von eigener Hand entworfenen und genähten Damenoberbekleidung besucht sie Fachmessen in Düsseldorf, Paris und New York, aber auch Verbrauchermessen wie „Friedliche Nachbarn“ in Bochum oder „Blickfang“ in Stuttgart, Genf und Zürich.

„Da ich nur hochwertige Materialien und keinerlei Synthetik verwende, habe ich einen anspruchsvollen Kundenstamm mit den Kleidergrößen 34 bis 46“, sagt sie stolz, lobt aber auch das großartige nachbarschaftliche Verhältnis im Hinterhaus.

Dem können sich Frank Czarnetzki und seine Lebensgefährtin Petra Leidner nur vorbehaltlos anschließen. Sie haben ein besonders originelles Metier, nämlich „Historische Kostümfotografie“. Bei „History de Luxe“ kann man sich in Barock- oder Rokoko, als verruchte Lady der Goldenen Zwanziger, Pirat oder Punk, aber auch als Lord Nelson ablichten lassen. Bisweilen auch ein wenig verrückt wie der Herr mit Dreispitz auf dem Kopf und Schuhen mit den drei Streifen an den nackten Füßen. „Bedarf für hochwertige Fotografie besteht“, erläutert Czarnetzki sein Geschäftsmodell.

Neben ihren exquisiten Lampen und Lichtobjekten hat Diplom-Designerin Anja Eder ein wichtiges Anliegen, das Wildbienen-Retter-Projekt, dem sie in dreijähriger Arbeit ein Buch gewidmet hat, das sie den Besuchern am Wochenende vorstellte. Mit Staunen erfährt der Besucher, dass sie die bedrohten Blutweiderich-Langhornbiene oder die Gehörnte Mauerbiene in Wuppertal fotografiert hat. „Ich konnte die Menschen für das Thema sensibilisieren.“

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